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Ich bin am 1. Juli 2019 in Deutschland angekommen. Mein Mann arbeitete bei der Militärpolizei in Bagdad. Regierungsgegner haben unser Haus niedergebrannt und dabei einen meiner Söhne getötet. Seitdem habe ich mich im Irak nicht mehr sicher gefühlt. Auf Einladung meiner Schwester, die seit 2006 in Deutschland lebt und einen deutschen Pass besitzt, kam ich mit einem Touristenvisum in dieses Land und stellte dann einen Asylantrag. Ich bin mit meinen beiden Söhnen im Alter von 14 und 16 Jahren hier.
Ich habe keinen Kontakt mehr zu meinem Mann im Irak. Auf meine E-Mails und Briefe wird nicht geantwortet. Vielleicht ist er auch umgebracht worden. Meine Kinder fragen regelmäßig nach ihrem Vater, aber ich weiß nicht, wo er ist oder was mit ihm passiert ist.
Mein Asylantrag wurde abgelehnt. Ich habe gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt. Dieser Berufung läuft schon seit langem. Ich weiß nicht, wann eine Entscheidung getroffen wird. Mein Anwalt sagt, dass ich Geduld haben muss. Ich habe jetzt eine Aufenthaltsgestattung für die Dauer meines Verfahrens. Ich würde auch gerne einen Deutschkurs belegen, aber meine Bewerbungen für einen solchen Kurs wurden bereits zweimal abgelehnt. Ich weiß nicht, warum.
Im Irak war ich ein Buchhalter. Ich möchte diesen Beruf hier nicht mehr ausüben. Ich würde gerne Innenarchitektin werden. Ich kann um die Erlaubnis bitten, wieder zu arbeiten, aber solange ich kein Deutsch spreche, scheint das nicht viel Sinn zu machen. Ich bin auch geistig noch nicht in der Lage, das zu tun.
Ich kenne niemanden in Deutschland. Hier im Heim spreche ich auch fast mit niemandem. Ich habe nur Kontakt zu meiner Schwester. Sie erledigt auch den ganzen Papierkram. Ich bin hauptsächlich in meinem Zimmer. Die Vorhänge sind geschlossen, ja. Wenn meine Söhne nicht in die Schule müssen – sie sind beide in der Willkommensklasse und sprechen bereits Deutsch – versuche ich, mit ihnen Ausflüge zu machen. Im Irak konnte ich das nie tun, weil es zu gefährlich war, also versuche ich hier, das ein wenig nachzuholen.
Im Irak hatte ich immer Angst. Als ich am Morgen mein Haus verließ, war ich nicht sicher, ob ich lebend zurückkommen würde. Es war unerträglich. In Deutschland bin ich glücklich, weil ich in Sicherheit bin. Sicherheit ist das Wichtigste im Leben. Dafür bin ich sehr dankbar. Vielmehr habe ich nicht zu wünschen.
Es kann sein, dass ich kein Asyl erhalte. Mir wurde jedoch gesagt, dass ich höchstwahrscheinlich nicht abgeschoben werde, auch wenn das der Fall ist. Ich will und kann nicht in den Irak zurückkehren. Ich kenne dort niemanden mehr. Meine Mutter ist auch in Deutschland.
Ich möchte gerne eine eigene Wohnung haben und Deutsch lernen. Aber das Wichtigste ist, dass es meinen Jungs gut geht. Im Idealfall möchte ich, dass sie eine Universität besuchen und einen guten Job bekommen. Aber vor allem, dass sie sicher sind. Das ist das Wichtigste. Mehr habe ich nicht zu sagen.