- Bürgerdialoge in Paulinenaue (Havelland) beginnen - November 20, 2024
- Miteinander reden im Begegnungszentrum Oskar in Potsdam - Oktober 16, 2024
- SSW auf dem Fachtag des Arbeitskreises Migration Westhavelland - Oktober 8, 2024
Enttarnung und Dekonstruierung von Diskriminierung in ihrer ganzen Vielseitigkeit: Deliberative Schulungen für Ehrenamtliche.
Wie in den Vorjahren unterstützt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) auch 2024 unsere zweitägigen Schulungen zu Diskriminierung und Rassismus. Aufgrund ihrer Herkunft oder anderer Eigenschaften werden Menschen noch immer Güter oder Zugang zu Leistungen vorenthalten, ausgegrenzt, bedroht oder angegriffen. Dies reicht von Alltagsdiskriminierung über Hassreden im Internet bin hin zu gewalttätigen Übergriffen und Mord. Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Homophobie und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF) sind in Teilen der gesellschaftlichen Mitte der Gesellschaft angekommen (Friedrich Ebert Stiftung 2019, 2021, 2023). Auch Zivilgesellschaftliche Organisationen sind mit GMF konfrontiert. Ehrenamtlichen müssen in die Lage versetzt werden, adäquat darauf reagieren zu können und auch eventuelle eigene unbewusste Mechanismen zu hinterfragen.
Was aber sind genau die Mechanismen, die hinter solchen Verhaltensweisen und Denkmustern stecken? Was haben diese Haltungen und Ideen gemeinsam? Wie und warum entstehen Vorurteile? Wie erkennen wir Diskriminierung? Wie können wir mit diesen Tendenzen umgehen, wie unser Gegenüber zum Überdenken ihrer/seiner Position bewegen?
Diese Veranstaltung möchte Ehrenamtlichen in Zivilgesellschaftliche Organisationen ausführlich zu Rassismus und Diskriminierung sowie andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit informieren und über die sozial-psychologischen, historischen und wissenssoziologischen Hintergründe aufklären. Ferner wollen wir Fähigkeiten und Gesprächsstrategien vermitteln, um damit im Berufsalltag, aber auch privat und in zivilgesellschaftlichen Bereich, besser umgehen zu können.
Alle Arten von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit stehen im Widerspruch zu der Idee der Menschenrechte und den damit verbundenen Ideen von Respekt und Toleranz. Die Idee von Menschenrechten erläutern wir mit Hilfe einer gemeinsamen Analyse der Konzepte Demokratie, Freiheit und Autonomie. Die gemeinsam entwickelten Einsichten werden danach angewendet in und erweitert mit einer Diskussion über die Themen Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Gleichberechtigung und Homosexualität.
Wenn die soziologischen Ähnlichkeiten zwischen verschiedenen Formen der Diskriminierung offengelegt werden, wird jede einzelne Form weniger einzigartig und rechtfertigbar. Die Diskussion über die besonderen Merkmale einer bestimmten Gruppe, die ihre Diskriminierung rechtfertigen soll, wird durch eine Diskussion auf höherer Ebene ersetzt, in der die politischen, soziologischen und psychologischen Beweggründe oder Kräfte hinter jeder Form von Diskriminierung offengelegt werden. Diese Diskussion ist viel schlagkräftiger und effektiver als die einmalige Ablehnung einer einzelnen Form der Diskriminierung. Gleiches gilt, wenn man über Diskriminierung im Kontext grundlegender Werte wie Freiheit, Gleichheit und Demokratie spricht. Wenn auf dieser philosophischen Ebene ein Konsens erzielt wird, wird die Ablehnung unterschiedlicher Vorstellungen in Bezug auf Rassismus, Antisemitismus, Islamphobie, oder Homophobie klarer und überzeugender.