Projekte für Flüchtlingskinder

Seit dem Jahr 2022 führt Social Science Works Projekte durch, welche sich an Kinder mit Fluchterfahrungen richten, die teilweise jahrelang in sogenannten „Übergangswohnheimen“ untergebracht sind. Diese Unterkünfte befinden sich häufig an abgelegenen Standorten, welche durch Zäune und Sicherheitspersonal abgesichert sind. Es lässt sich davon ausgehen, dass die Unterbringung in diesen „vorübergehenden“ Unterkünften Kinder und Jugendliche verstärkt beeinträchtigt. Das unfreiwillige Zusammenleben in beengten Räumen, ohne klare zeitliche Perspektive stellt auch für Kinder und Jugendliche eine erhebliche psychosoziale Belastung dar. Dies wird noch verstärkt durch den Mangel an Privatsphäre, der herrschenden Fremdbestimmung und den langen Phasen ohne geeignete Beschäftigung. Das Ziel der Projekte ist es, eine unterstützende Umgebung zu schaffen, in der sich die Kinder wohl und sicher fühlen, Kind sein und gleichzeitig ihre sprachlichen sowie sozialen Fähigkeiten entwickeln können. Für die Durchführung der Projekte sind stets Studierende aus dem sozialen Bereich (Soziale Arbeit, Lehramt o.Ä.) zuständig. Die Projekte umfassen eine Vielzahl von Aktivitäten, die speziell auf die Bedürfnisse und Interessen geflüchteter Kinder ausgerichtet sind. Die Projekte enthalten unteranderem Angebote zu folgenden Bereichen:

Sprachförderung:

  • Interaktive Sprachspiele und -übungen, um den Wortschatz und die Ausdrucksfähigkeit zu verbessern.
  • Vorlesen und Diskussion von Geschichten, um das Hörverständnis und die Lesefähigkeiten zu fördern.

Stärkung des sozialen und emotionalen Wohlbefindens:

  • Spiele und Übungen, die das Vertrauen und die Teamarbeit stärken.

Freizeitaktivitäten:

  • Ausflüge zu nahegelegenen Parks, Spielplätzen oder kulturellen Veranstaltungen, um die Umgebung (noch) besser kennenzulernen und den Horizont zu erweitern.
  • Spielnachmittage mit Brettspielen, Malen und Basteln, um die Kreativität und das gemeinsame Spielen zu fördern.

Seit 2022 sind verschiedene Projekte durchgeführt, worüber wir bereits regelmäßig berichtet haben:

Zwischen September 2022 und April 2023 unterstützte das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. ein Projekt in Rangsdorf. Mit Kindern aus den beiden Rangsdorfer Unterkünften wurde eine Gruppe von 15 Kindern im Alter von fünf bis acht Jahren gebildet, die ab September 2022 für drei Stunden pro Woche betreut wurden.

Zwischen Januar 2023 und April 2023 unterstützte das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. ein Projekt mit 15 Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren in Potsdam. Dies stellte eine gesonderte Form der Kinderprojekte dar, da Mädchen bzw. Frauen in den vorherrschenden patriarchalen Strukturen immer wieder Diskriminierung und Benachteiligung ausgesetzt werden. Insbesondere Mädchen mit Fluchterfahrungen sind aufgrund der Intersektionalität verstärkt betroffen. Durch einen Mädchentreff wurde ein Schutzraum erschaffen, in welchem Austausch sowie Vernetzung untereinander ermöglicht wurde. Frei von (Rollen-) Erwartungen und Ansprüchen konnten sich die jungen Frauen begegnen, um gemeinsam ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln. Die Ausgestaltung der wöchentlichen Treffen orientierte sich dabei an den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen. Im Mittelpunkt der Aktivitäten standen die Stärkung individueller Ressourcen wie Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl (Empowerment), Selbstfürsorge und Selbstbestimmung.

Zwischen März 2023 und Juni 2023 liefen vier Projekte für Kinder und Jugendliche, welche durch die Deutsche Postcode Lotterie unterstützt wurden. Hierunter zählten ein Kinderprojekt in Ludwigsfelde und eins in Teltow Stadt. Auch hier wurden Gruppen von etwa 12 bis 15 Kindern zwischen fünf und acht Jahren gebildet. Diese trafen sich ebenfalls einmal die Woche für zwei bis drei Stunden.

Seit September 2023 läuft erneut ein Kinderprojekt in Rangsdorf. Diesmal wird das Projekt durch die Gemeinde Rangsdorf finanziert. Zukünftig würden wir uns eine feste Zusammenarbeit mit mehr  Gemeinden wünschen, wie es aktuell in Rangsdorf der Fall ist, damit mehr Kinder kontinuierlich erreicht werden können.

Im Rahmen der Kindergruppen wurden bereits viele Kooperationen eingegangen. So machte die Kindergruppe in Rangsdorf mehrere Ausflüge mit dem Waldhaus Blankenfelde (Umweltbildungsstätte des Landschaftspflegevereins Mittelbrandenburg e.V.) und einen Ausflug zur Freiwilligen Feuerwehr Rangsdorf (für ein Bericht der Märkische Allgemeine Zeitung klicken Sie hier). Des Weiteren arbeiteten wir mit zwei unterschiedlichen Kindergärten zusammen, welche uns im Winter ihre Bewegungsräume zur Verfügung stellten. Mit der Mädchengruppe in Potsdam besuchten wir beispielsweise den Jugendtreff „Club Mitte“ (Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin) und den Boxverein FAIR (Jugendhilfeprojekt des Universitätssportvereins (USV) Potsdam e.V.).

Social Science Works hat eine klare Kinderschutzpolitik, die Sie auf unseren englischsprachigen Seiten lesen können.

Die Kindergruppen werden von verschiedenen Mitarbeitern der Social Science Works geleitet, die einen Hintergrund in Jugendarbeit oder Pädagogik haben. Eine Übersicht über diese MitarbeiterInnen finden Sie hier.

Verschiedene Veröffentlichungen über die Kindergruppen mit Eindrücken von den Aktivitäten und Erfahrungen finden Sie hier:

Abschlussbericht zum Projekt Befähigung von Flüchtlingskindern in Rangsdorf

Starke Mädchen: eine Zwischenbilanz

Gruppenarbeit mit geflüchteten Kindern in Rangsdorf, Abschlussbericht 2023

Abschlussbericht zum Projekt „Befähigung von Flüchtlingskindern in Teltow Stadt“  2024.

Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten finden Sie hier.

Sie wollen unsere Kindergruppen unterstützen? Bitte melden Sie sich bei info@socialscienceworks.org an.