Ab August 2022 führte Social Science Works ein Projekt mit Kindern in Rangsdorf durch, die mit ihren Eltern in den beiden in der Gemeinde ansässigen Flüchtlingsheimen leben. Oft handelt es sich dabei um Kinder, die keine Kita besucht haben und daher bereits mit Lernschwächen in ihre Schullaufbahn starten. Es wurde unter anderem versucht, die Kinder mit der Gesellschaft außerhalb der Zentren, mit dem Funktionieren in Gruppen und Schulklassen und mit den anderen Kindern (und ihren Eltern) in den Zentren vertraut zu machen. Zak Reimer und Kim Blokland trafen die Kinder zuerst 16 Mal für zwei bis drei Stunden. Da die Zahl der Kinder die Erwartungen weit übertraf, wurden sie regelmäßig von Isabel Romijnders und Samah Al Mohammad unterstützt. Das Projekt wurde durch das Deutsche Kinderhilfswerk ermöglicht (Projekt F2022 46068).

Im Januar 2023 wurde beschlossen, das Projekt fortzusetzen. Die Organisator*innen wollten auf der positiven Dynamik und den starken Beziehungen, die während der ersten Hälfte des Projektes zu den Kindern aufgebaut wurden, aufbauen. Das Programm der Gruppe wurde so gestaltet, dass es ein Gleichgewicht zwischen gezielten Angeboten, freiem Spielen und Ausflügen gab. Das Deutsche Kinderhilfswerk hat diese Fortführung erneut finanziell ermöglicht (Projekt F2023 51806).

Mithilfe des Projektes wurde den Kindern eine beaufsichtigte Umgebung geboten, in der sie sich mit gleichaltrigen austauschen und soziale Fähigkeiten entwickeln konnten.  Im Vergleich zum ersten Durchlauf des Programmes wurde festgestellt, dass die Kinder während des freien Spielens mehr aufeinander eingingen. So schoben sie sich abwechselnd auf der Schaukel an oder warfen sich den Ball zu, anstatt ihn für sich selbst einzunehmen. Die Organisator*innen beobachteten dieses freie Spielen, um die Sicherheit zu gewährleisten, und griffen nur minimal ein, sobald es zu Streitigkeiten oder ähnlichem kam. Wenn Konfliktsituationen entstanden, wurden die Kinder dabei unterstützt diese selbstständig zu lösen. Dies gab den Kindern die Möglichkeit, wichtige soziale Fähigkeiten zur Konfliktlösung zu üben. An wärmeren Tagen besuchte die Gruppe weiterhin öffentliche Spielplätze in der Umgebung der Unterkunft. Da das Wetter Saisonbedingt jedoch nicht immer einladend war, stellte die Gemeinde Rangsdorf der Gruppe großzügigerweise einen geräumigen Bewegungsraum in einer nahen gelegenen Kita zur Verfügung. Dieser erwies sich als wertvolle Ressource, die es den Kindern ermöglichte, sich auch bei schlechtem Wetter körperlich zu betätigen.

Auch in diesem Projektdurchlauf haben wir mehrere Ausflüge gemacht. Die Gemeinde Rangsdorf organisierte hierfür eine ehrenamtliche Person, welche uns mithilfe eines Kleinbusses an die jeweiligen Ausflugsziele brachte. So machten wir gemeinsam mit der Umweltbildungsstätte des Landschaftspflegevereins Mittelbrandenburg e.V. eine Exkursion in den Rangsdorfer Wald. Diese ähnelte jener, welche wir bereits in der ersten Runde des Projektes unternommen hatten. Die Gruppe konzentrierte sich darauf, alles Mögliche über Frühlingsblumen und wilde Tiere zu erfahren. Ein weiterer Ausflug führte uns zur örtlichen Feuerwehr. Hier lernten die Kinder echte Feuerwehrmenschen kennen und erfuhren jede Menge über ihre Arbeit. Die Kinder durften die Ausrüstung der Feuerwehr inspizieren, im Feuerwehrauto sitzen, Fragen stellen und einige der Ausrüstungsgegenstände wie etwa Straßenschilder, Feuerwehrschläuche und Helme in die Hand nehmen. Zum Abschluss des Projektes fuhren wir gemeinsam zum Rangsdorfer See und gestalteten ein großes Picknick.

Nach den subjektiven Berichten der beiden Gruppenorganisator*innen hatte das Projekt einen positiven Einfluss auf die teilnehmenden Kinder. Die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen wie etwa das Herumwerfen von Gegenständen sowie gegenseitiges schlagen, kneifen, schubsen und anschreien ging deutlich zurück. Infolgedessen mussten auch weniger „Time-Outs“ durchgeführt werden, wie sie im vorherigen Bericht beschrieben wurden. Des Weiteren zeigten die Kinder eine verbesserte Fähigkeit, ihre Bedürfnisse zu äußern, beispielsweise wenn sie Durst hatten, auf die Toilette mussten oder ihre Gefühle durch eine andere Teilnehmer*in verletzt wurden. All diese Entwicklungen führten zu harmonischeren Treffen und besseren Voraussetzungen für erfolgreiche Ausflüge.

Die Eltern der teilnehmenden Kinder teilten den Organisator*innen einige ihrer Gefühle gegenüber dem Projekt mit. So erzählte eine Mutter, dass ihr Sohn sich auf jedes Gruppentreffen freue und die Tage bis dahin herunterzählte: „Selbst, wenn ich es vergaß, erinnerte er sich daran“. Ein anderes Elternteil berichtete mit einem Lächeln, dass ihre Tochter, nachdem sie erfahren hatte, dass es beim nächsten Gruppentreffen ein Picknick geben würde, sich die ganze Woche darauf freute: „Sie sagte immer nur: ‘Picknick, Picknick, Picknick!“. Außerdem bedankten sich viele Eltern für die zusätzliche Zeit für sich, welche ihnen das Programm kurzzeitig verschaffte. Diese Beobachtungen verdeutlichen den Nutzen des Programmes, nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch für ihre Familien. Das Programm bot ein wertvolles Unterstützungssystem, welches die emotionale Widerstandsfähigkeit sowie das Wohlbefinden der Kinder und ihrer Familien gleichermaßen verbesserte.

Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass das Projekt ein wertvolles Unterstützungssystem bot, welches die emotionale Widerstandsfähigkeit sowie das Wohlbefinden der Kinder und ihrer Familien gleichermaßen verbesserte. Des Weiteren hat es ihnen ein sicheres, sowie unterstützendes Umfeld für die Entwicklung wichtiger sozialer und emotionaler Fähigkeiten geboten. Diese Beobachtungen verdeutlichen den Nutzen des Programmes, nicht nur für die Kinder selbst, sondern auch für ihre Familien.

Kim Blokland & Zak Reimer

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