In 2023 abgeschlossene Projekte

Neue Wege für die Arbeit mit geflüchteten Menschen in Teltow-Fläming

Im Auftrag der Kreisverwaltung Teltow Fläming haben wir in 2022 und 2023 versucht durch eine stärkere Vernetzung der Akteure die Zusammenarbeit in der Flüchtlingsarbeit zu stärken. Einen ähnlichen Prozess durchliefen wir in 2021 bereits in der Gemeinde Rangsdorf in diesem Landkreis. Wir untersuchten zunächst die Situation der Geflüchteten, die dort derzeit in Übergangsheimen leben (das Bericht finden Sie hier). Auf der Grundlage der Ergebnisse haben wir anschließend die Beteiligten regelmäßig zusammengebracht, um zu erörtern, wie die Situation verbessert werden kann. Teilnehmer an den Gesprächen waren die beteiligten Heimleiter, Sozialarbeiter, Ehrenamtliche, politische Entscheidungsträger aus Kommunen, Kreisverwaltung und Brandenburg, Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen, der Arbeitsagentur, der Ausländerbehörden und Vertreter der Flüchtlinge. Mit diesem Austausch wurde versucht, die gewünschte Koordinierung und Zusammenarbeit zu fördern. In den Gesprächen behandelten wir nacheinander verschiedene Themen: Wohnen, Arbeit, Deutschkenntnisse, Bildung und Berufsausbildung, Kinder und Kindertagesstätten, Gesundheit und psychosoziale Probleme sowie Beratung und Motivation. Die Zukunftskonferenz war ziemlich erfolgreich (Einen Überblick finden Sie hier), weshalb die Kreisverwaltung das Verfahren mit interessierten Gemeinden in ganz Teltow-Fläming umsetzen möchte. Das Projekt in Teltow-Fläming inspirierte die Publikation Migrationspolitik auf der Flucht (Bielefeld: Transcript. November 2023). Informationen über dieses Buch und die Forschung, die ihm zugrunde liegt, finden Sie hier.

Weiterbildung zu Diskriminierung und Rassismus

In Deutschland werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder anderer Eigenschaften ausgegrenzt, bedroht oder angegriffen. Dies reicht von Alltagsdiskriminierung über Hassreden im Internet bin hin zu gewalttätigen Übergriffen und Mord.

Nicht nur Schulen sind betroffen. Auch öffentliche Stellen wie Jobcenter, Sozialamt, Einwohnermeldeamt und Zivilgesellschaftliche Organisationen sind mit GMF konfrontiert. Mitarbeitende und Ehrenamtlichen müssen in die Lage versetzt werden, adäquat darauf reagieren zu können und auch eventuelle eigene unbewusste Mechanismen zu hinterfragen.

Was aber sind genau die Mechanismen, die hinter solchen Verhaltensweisen und Denkmustern stecken?  Wie entstehen Vorurteile? Wie erkennen wir Diskriminierung? Was können wir aus historischen Beispielen und ihrer Aufarbeitung lernen?

Das BAMF hat in 2023 erneut unsere zweitätigen Schulungen zu Diskriminierung und Rassismus unterstützt. Diesmal haben wir die Schulungen in Magdeburg, Berlin und Potsdam durchgeführt. Die Veranstaltung möchte PädagogInnen, Mitarbeitende in Institutionen und Organisationen und Ehrenamtlichen in Zivilgesellschaftliche Organisationen ausführlich zu Rassismus und Diskriminierung sowie andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit informieren und über die sozialpsychologischen, historischen und wissenssoziologischen Hintergründe aufklären. Ferner wollen wir Fähigkeiten und Gesprächsstrategien vermitteln, um damit im Berufsalltag, aber auch privat und in zivilgesellschaftlichen Bereich, besser umgehen zu können. Die Gesprächsstrategien sollen helfen, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen, Mechanismen und inkonsistente Argumentationen offenzulegen, und Argumente an die Hand geben, um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu entkräften. Dies soll langfristig präventiv und deradikalisierend wirken.

European Union Erasmus+: Building Inclusive Societies

Social Science Works hat an dem Erasmus+ KA2 Projekt “Building Inclusive Societies” (2020-3-PT02-KA205-007427) teilgenommen. Projektträger war Agora Aveiro, mit Sitz in Portugal und spezialisiert auf Bürger-Empowerment. Weitere Partner waren Psychosocial Innovation Network (PIN) aus Serbien und Mentor aus Kroatien. PIN ist spezialisiert auf psychologische Interventionen und Beratung, sowie auf Forschung und Advocacy. Die NGO Mentor ist im Bildungsbereich tätig.

Das allgemeine Ziel dieser strategischen Partnerschaft war der Austausch von Good Practices, um die soziale Integration von Migranten und Flüchtlingen in den Aufnahmeländern zu verbessern. Ziele waren der Kapazitätsaufbau der Partner, der Austausch von theoretischem und praktischem Wissen und die Sensibilisierung der lokalen Gemeinschaften für die Schwierigkeiten und Herausforderungen, denen Neuankömmlinge gegenüberstehen.

Das Projekt hat über fast zwei Jahre gelaufen und hat auch viele junge Menschen einbezogen, die im Bereich Migration und Integration aktiv sind. Ein Bericht finden Sie hier.

Neuankömmlinge reflektieren über Werte und aktuelle Ereignisse.

Mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Teltow-Fläming führten wir im Jahr 2023 sechzehn Workshops mit Flüchtlingen und Einheimischen im Flüchtlingsheim im brandenburgischen Wünsdorf durch. Die Themen waren unter anderem ethische, kulturelle und politische Vielfalt, aber auch Demokratie, Freiheit (von Religion, Meinungsäußerung, Vereinigung), individuelle Autonomie, Emanzipation, Toleranz, Identität, Diskriminierung, Rassismus, Geschlechtergleichheit, Homosexualität, sowie die gegenseitigen Ängste von Migrant*innen und deutschen Bürger*innen. Darüber hinaus haben wir aktuelle sozialen und politischen Themen diskutiert, die während des Zeitraums der Workshops auf der öffentlichen Agenda standen. Diese Gespräche orientierten sich an den oben genannten Themen. Einen Überblick über unseren deliberativen Ansatz finden Sie hier. Ein Interview zum Projekt in 2021 finden Sie hier. Einen kurzen Endbericht finden Sie hier.

Universität für Gleichberechtigung

2023 hat Social Science Works sich mit dem Instytut Przeciwdziałania Wykluczeniom (Institut zur Bekämpfung von Ausgrenzungen) in Toruń, Polen, und dem Social Hub in Sofia, Bulgarien, zusammengeschlossen. Gemeinsam führten wir das Projekt “Equality University” durch, das durch das Erasmus+-Programm der Europäischen Union ermöglicht wurde. Ziel war der Aufbau einer strategischen Partnerschaft mit Nichtregierungsorganisationen aus Polen, Bulgarien und Deutschland durch den Austausch von bewährten Verfahren und Erfahrungen im Bereich der Bekämpfung der Ausgrenzung von nicht heteronormativen und geflüchteten Menschen. Der Höhepunkt des Projekts war die Organisation einer internationalen Jugendbegegnung in Polen im Jahr 2023. Ein Bericht finden Sie hier.

In 2022 abgeschlossene Projekte

Europa für alle. Bürgerinnen und Bürger deliberieren europäische Werte.

In diesem Projekt, das vom Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten ermöglicht wird, diskutieren Bürgerinnen und Bürger über Europa. Wir zielen darauf ab, unter unseren Teilnehmenden ein tieferes Verständnis für die Grundlagen der demokratischen Beteiligung und die Werte der Europäischen Union zu fördern und einen Dialog zwischen ihnen und Entscheidungsträgern zu fördern. Stattfinden sollen acht zweistündige deliberative Workshops mit verschiedenen Zielgruppen, um über die Europäische Union zu diskutieren, ein weiteres Treffen mit gewählten Vertreter*innen aus den acht Workshops sowie einen weiteren deliberativen Workshop mit EU-Parlamentariern und diesen Vertreter*innen, um die erarbeiteten Anregungen, Fragen und Ideen zu artikulieren und zu diskutieren.

Das übergreifende Ziel unseres Projekts ist es, dem Mangel an Diskussion und Einsicht in Bezug auf die Europäische Union entgegenzuwirken und gleichzeitig einen Raum zu schaffen, in dem sich Menschen Gehör verschaffen und mit Entscheidungsträgern zusammenarbeiten können. Das Hauptziel des Projekts ist es, Menschen aus Berlin und Brandenburg zum Nachdenken über die Europäische Union, die Demokratie und ihre Rolle und Verantwortung als Bürger*innen anzuregen und die politische Beteiligung durch den deliberativen Austausch mit Anderen sowie EU-Entscheidungsträgern zu fördern. Natürlich ist die politische und demokratische Bildung von Menschen aus Berlin und Brandenburg nicht nur für diese von Vorteil, sondern würde auch den EU-Parlamentariern und anderen Entscheidungsträger*innen einen wertvollen Einblick in die Hoffnungen, Sorgen und Ideen der Menschen in Bezug auf Demokratie und die Europäische Union geben.

Immer weiter Reden: Wertedialog mit geflüchtete Menschen

Mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Teltow-Fläming führen wir im Jahr 2022 eine Vielzahl von Workshops mit Flüchtlingen im Flüchtlingsheim im brandenburgischen Wünsdorf durch. Wir werden Themen wie Demokratie, Freiheit, Emanzipation, Pluralismus, Zivilgesellschaft, Identität, Diskriminierung, Rassismus, Gleichstellung der Geschlechter, Homosexualität und Selbstverantwortung diskutieren. Einen Überblick über unseren deliberativen Ansatz finden Sie hier. Ein Interview zum Projekt in 2021 finden Sie hier. Einen kurzen Endbericht finden Sie hier.

Weiterbildung zu Diskriminierung und Rassismus

In Deutschland werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder anderer Eigenschaften ausgegrenzt, bedroht oder angegriffen. Dies reicht von Alltagsdiskriminierung über Hassreden im Internet bin hin zu gewalttätigen Übergriffen und Mord.

Nicht nur Schulen sind betroffen. Auch öffentliche Stellen wie Jobcenter, Sozialamt, Einwohnermeldeamt und Zivilgesellschaftliche Organisationen sind mit GMF konfrontiert. Mitarbeitende und Ehrenamtlichen müssen in die Lage versetzt werden, adäquat darauf reagieren zu können und auch eventuelle eigene unbewusste Mechanismen zu hinterfragen.

Was aber sind genau die Mechanismen, die hinter solchen Verhaltensweisen und Denkmustern stecken? Was ist der Unterschied zwischen Diskriminierung und Rassismus? Wie entstehen Vorurteile? Wie erkennen wir Diskriminierung? Was können wir aus historischen Beispielen und ihrer Aufarbeitung lernen?

Das BAMF unterstützt erneut unsere dreitätigen Schulungen zu Diskriminierung und Rassismus. Diese Veranstaltung möchte PädagogInnen, Mitarbeitende in Institutionen und Organisationen und Ehrenamtlichen in Zivilgesellschaftliche Organisationen ausführlich zu Rassismus und Diskriminierung sowie andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit informieren und über die sozialpsychologischen, historischen und wissenssoziologischen Hintergründe aufklären. Ferner wollen wir Fähigkeiten und Gesprächsstrategien vermitteln, um damit im Berufsalltag, aber auch privat und in zivilgesellschaftlichen Bereich, besser umgehen zu können. Die Gesprächsstrategien sollen helfen, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen, Mechanismen und inkonsistente Argumentationen offenzulegen, und Argumente an die Hand geben, um gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu entkräften. Dies soll langfristig präventiv und deradikalisierend wirken.

In 2021 abgeschlossene Projekte

Deliberation durch Jugendliche: Politisches Engagement fördern. Medienkompetenz im WEB 2.0 stärken.

Trotz einer nach wie vor hohen Zustimmung zum demokratischen Modell gibt es immer mehr junge Menschen, die mit diesem Modell unzufrieden sind. Aufgrund ihres mangelnden Vertrauens in demokratische Strukturen bringen sie diesem wenig Unterstützung entgegen und sind schwer politisch mobilisierbar. Diese Gruppe muss durch gezielte Bildungsmaßnahmen an Formen der politischen Partizipation herangeführt werden. Diese Bildungsmaßnahmen sollten auf die Lebenswelten der betreffenden Jugendlichen abgestimmt sein: praxisorientierter, zeitgebundener, stärker auf ein konkretes Ereignis ausgerichtet, interaktiver und unter vermehrtem Einsatz sozialer Medien.

Das Ziel dieses Projekt, gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung, ist die Aktivierung, Motivation und das Empowerment von Jugendlichen für gemeinsames gesellschaftliches und politisches Engagement. Aufbauend auf unsere deliberativen Demokratie- und Integrationsprojekte der letzen Jahre möchten wir unseren deliberativen Ansatz erweitern und zusammen mit unseren Teilnehmer*innen deliberative Events organisieren, um gesellschaftliche Themen zu diskutieren.

Wir bilden vier Gruppen von 10 bis 15 Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren in ländlichen Regionen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Wir bieten den Teilnehmenden Schulung und Training an, um über die grundlegenden Werte nachzudenken, die unsere Gesellschaften zusammenhalten – Demokratie, Pluralismus, Freiheit, Bürgerschaft, Gleichheit, Respekt – und um zu erfahren, wie diese Werte erfolgreich weiter kommuniziert werden können. Zusätzlich bieten wir ihnen Ausbildung in Funktionen und Arbeitsweisen ziviler Organisationen und ziviler Aktivitäten. Hierzu gehört auch, wie soziale Medien für zivilgesellschaftliche Aktivitäten genutzt werden können.

Im Anschluss an dieses Training setzten sich die Gruppen über 6 Monate hinweg mit einem Thema ihrer Wahl inhaltlich auseinander. Im Anschluss an die 6 Monate folgt eine deliberative Veranstaltung zum Thema, die von der Gruppe selbstständig organisiert wird.

Mehr Informationen über dieses Projekt gibt es hier. Einen Abschlussbericht finden Sie hier.

Erasmus+ Unser Europa für Alle

 “UNSER EUROPA FÜR ALLE – Jugendliche diskutieren Europa untereinander und mit EU-Parlamentariern” ist ein deliberatives Dialogprojekt mit zwanzig Schulen in Berlin und Brandenburg, das sich an den Leitthemen des 8. Zyklus des Erasmus+ Jugenddialogs orientiert: Raum für Demokratie und Partizipation. Ziel des Projekts ist es, die demokratische Partizipation junger Europäer*innen zu fördern, indem ihnen der Raum gegeben wird, über die Europäische Union und ihre Rechte und Verantwortungen als EU-Bürger*innen nachzudenken, die Ergebnisse dieses Austauschs zu reflektieren und ihre Erkenntnisse mit EU-Entscheidungsträger*innen zu diskutieren. In der ersten Phase des Projekts werden in zwanzig Schulen Workshops durchgeführt, an denen insgesamt 500 Schüler*innen im Alter von 15 bis 18 Jahren teilnehmen. Sie werden an deliberative Austausche über die Ideen, die dem europäischen Ideal und Projekt zugrunde liegen, teilnehmen und gemeinsam über ihre Rolle, Verantwortung, und Hoffnungen als EU-Bürger*innen nachdenken. Im Anschluss an diesen Austausch werden zwanzig gewählte Schülervertreter zusammenkommen, um einen Bericht über die Ergebnisse der Workshops zu erstellen. Dieser Bericht wird in einer mit EU-Abgeordneten organisierten deliberativen Konferenz dienen, in der die Schülervertreter die Ideen, Bedenken und Überlegungen ihrer Altersgenossen zur Europäischen Union mit Entscheidungsträger*innen diskutieren werden. Das Projekt wird lokale, regionale und europäische Auswirkungen haben: Jugendliche in Berlin und Brandenburg werden in die politische Partizipation einbezogen und werden sich untereinander und mit EU-Abgeordneten vernetzen und austauschen. Die EU-Abgeordneten erhalten einen Einblick in die Überlegungen und Sorgen der Jugendlichen über die Europäische Union. Im Anschluss an das Projekt wird ein Bericht über die Förderung der Bürgerbeteiligung junger Menschen verfasst, in dem erfolgreiche und effektive Praktiken zur Durchführung von Deliberationsworkshops mit Jugendlichen zusammengestellt werden. Dieser ist hier auf der Website von Social Science Works für alle zugänglich gemacht.  

Zusammenarbeit mit der Grace Hopper Gesamtschule in Teltow.

Ein Jahr lang werden wir monatlich zwei Mal nach Teltow reisen, um mit Jugendlichen der Grace Hopper Gesamtschule Wissen zu der grundlegenden Werter unserer Gesellschaft zu erarbeiteten. Wir werden über grundlegende Werte und Ideen sprechen, die unsere Gesellschaften und Gemeinschaften zusammenhalten, sowie über alle Arten von Diskriminierung, einschließlich Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie. Wir werden auch einen ” Deliberationstag des dunklen Tourismus” in Berlin abhalten und fünf Gedenkstätten besuchen, darunter die Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas, die Gedenkstätte für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und die Gedenkstätte für die Opfer der nationalsozialistischen “Euthanasie”-Morde. Ermöglicht wird das Projekt durch den Internationalen Bund (IB), Region Brandenburg Nordwest. Informationen zu einem vergleichbaren Projekt in Hamburg finden Sie hier.

Zukunftswerkstatt Rangsdorf

Im Auftrag der Gemeinde Rangsdorf (Brandenburg) führt Social Science Works eine Studie unter den wichtigsten Akteuren der Flüchtlingshilfe in Rangsdorf durch. Die Fragen sind, wie alle Beteiligten die Zukunft sehen, was sie als Probleme wahrnehmen, die gelöst werden müssen, und wie dies realisiert werden kann. Beteiligt sind die ca. 150 in Rangsdorf lebenden Flüchtlinge, die politisch Verantwortlichen, die zuständigen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die direkt zuständigen Sozialarbeiter und verschiedene ehrenamtliche Organisationen. Ziel ist es, eine tragfähige Vereinbarung über eine Problemanalyse zu treffen und dann einen Aktionsplan zu erstellen: Wer macht was, wann und warum, und was sind die Verantwortlichkeiten? Der gesamte Prozess wird deliberativ gestaltet, wobei möglichst viele Beteiligte einbezogen werden und die Verantwortung für die Problemanalyse und die gewählte Lösungsstrategie übernehmen.

Weiter Reden: Wertedialog mit Neuankömmlingen

Mit Unterstützung der Gemeinde Rangsdorf führen wir im Jahr 2021 eine Vielzahl von Workshops mit Flüchtlingen durch, die schon längere Zeit in den beiden Flüchtlingsheimen in dieser Stadt südlich von Berlin leben. Wir werden Themen wie Demokratie, Freiheit, Emanzipation, Pluralismus, Zivilgesellschaft, Identität, Diskriminierung, Rassismus, Gleichstellung der Geschlechter, Homosexualität und Selbstverantwortung diskutieren. Einen Überblick über unseren deliberativen Ansatz finden Sie hier. Mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Teltow-Fläming hatten wir in 2020 ein ähnliches Projekt im Flüchtlingsheim im brandenburgischen Wünsdorf durchgeführt. Hier arbeiten wir zusammen mit Flüchtlingen, die kürzlich in Deutschland angekommen sind.  Beide Organisationen haben es möglich gemacht, dieses Projekt im Jahr 2021 fortzusetzen. Ein Interview zum Projekt finden Sie hier. Einen kurzen Endbericht finden Sie hier.

Empowerment von Frauen mit Fluchthintergrund durch Deliberation und Theater

Social Science Works hat eine Workshopreihe von Frauen für Frauen in Postdamer und Rangsdorfer Gemeinschaftsunterkünfte gestartet. Das innovative dieses Workshops ist die Verschränkung deliberativer Gesprächsführung mit Ansätzen der Theaterpädagogik, um die innere Beweglichkeit zu fördern. Deliberation meint einen offenen Austausch von Meinungen, der darauf abzielt, eigene Ideen und Ansichten besser zu verstehen, diese in einen Kontext zu setzen und mit alternativen Perspektiven zu bereichern. Häufig stößt die alleinige kognitive Auseinandersetzung jedoch an Grenzen, insbesondere wenn Teilnehmende wenig Erfahrung mit solchen Gesprächsrunden haben. Ansätze aus dem Theater können hier helfen, die Themen und Fragestellungen zunächst affektiv erfahrbar zu machen und spielerisch zu kommunizieren, was sonst unausgesprochen geblieben wäre. Theaterspielen fördert die Konzentrationsfähigkeit, sowie die Sensibilisierung des eigenen Körpers und der Stimme. Dies wollen wir nutzen.

Unser Ziel ist es, den Frauen ihre Stärken bewusster zu machen und sie zum Nachdenken über ihre Rolle in unserer Gesellschaft anzuregen. Wir möchten die Frauen zur Selbstreflexion anregen; ihr Körpergefühl und damit ihre Selbstwahrnehmung stärken; sie über ihre Rechte und Gestaltungsmöglichkeiten in Deutschland informieren; gemeinsam mit ihnen Rollenmuster verstehen und reflektieren; gemeinsam Diskriminierungserfahrungen verarbeiten und über Werte wie Freiheit, Gleichberechtigung und Respekt sprechen.

Die Reihe startet zunächst mit 12 Terminen. Wichtig ist es uns dabei, dass die Begegnungen und Gespräche auf Augenhöhe und in einem geschützten Raum stattfinden. Wir wollen nicht von oben herab unterrichten, sondern sind überzeugt, dass auch wir viel lernen werden. Das gesellige Zusammenkommen nur unter Frauen soll eine vertrauensvolle Atmosphäre schaffen, in der tiefgreifendere Gespräche möglich sind. Entsprechend werden wir für eine gemütliche Atmosphäre, und Kaffee und leckeres Essen sorgen.

Zwischen 2016 und 2020 durchgeführte Projekte

Weiterbildung für Multiplikatoren

In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern haben wir 2019 erneut eine große Anzahl von deliberativen Workshops für Freiwillige und Sozialarbeiter veranstaltet, die an Demokratisierung, Deradikalisierung, Antidiskriminierung und Integration beteiligt sind. In diesem Jahr kooperierten wir unter anderem mit der Arbeit und Leben (Hamburg), dem Haus am Maiberg (Politische und Soziale Bildung – Hessen), der Flüchtlingshilfe Babelsberg (Brandenburg), dem Landesjugendring (Brandenburg) und der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz (Rheinland-Pfalz). Den Flyer mit weiteren Informationen finden Sie hier: 20190123 Flyer Weiterbildung. Für das aktuelle Angebot an Weiterbildungen besuchen Sie bitte diese Seite.

Adoption einer Schule in Hamburg

Social Science Works hat im Jahr 2019 eine Schule in Hamburg adoptiert. Statt einmal drei Tage, wie zuvor, waren wir fast ein halbes Jahr lang in der Schule präsent und interagierten etwa zwei Tage pro Monat mit zwei Gruppen von Jugendlichen unterschiedlichen Alters. Wir sprachen über grundlegende Werte und Ideen, die unsere Gesellschaften und Gemeinschaften zusammenhalten, und über alle Arten von Diskriminierung, einschließlich Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie.

Begleitet wurden die Workshops von “Dark Tourism Deliberation Days” in Berlin. Gemeinsam mit unserem Kollegen und Spezialisten Asaf Leshem besuchten wir fünf Gedenkstätten: das Denkmal für die ermordeten Reichstagsabgeordneten; das Denkmal für die Opfer der Sinti und Roma des Nationalsozialismus; das Denkmal für die ermordeten Juden Europas; das Denkmal für Homosexuelle, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden; und die Gedenk- und Informationsstelle für die Opfer nationalsozialistischer „Euthanasie“ -Morde (die sogenannte Aktion T4).

Der Besuch der Gedenkstätten wurde durch die Diskussionen in den Workshops vorbereitet und an den konkreten Orten vertieft und anschaulich fortgesetzt. Wir möchten gemeinsam mit den Jugendlichen danach fragen, wie es zu solchen Verfolgungen kommen konnte. Kann so etwas wieder passieren? Was bedeuten die damaligen Geschehnisse für die Schüler heute? Warum wurden die Gedenkstätten gebaut? Für wen wurden sie gebaut? Warum gedenken wir? Warum gedenken wir über Gedenkstätten?

Das Projekt wurde von IN VIA Hamburg (www.invia-hamburg.de) und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ermöglicht. Wir haben die Effekte des Projektes durch Umfragen und Interviews bewertet. Ein ausführliches Bericht gibt es hier.

Empowerment von Frauen mit Fluchthintergrund durch Deliberation und Theater

2020 hat Social Science Works eine Reihe von 12 Workshops von Frauen für Frauen in einer Potsdamer Gemeinschaftsunterkunft durchgeführt. Das innovative dieses Workshops ist die Verschränkung deliberativer Gesprächsführung mit Ansätzen der Theaterpädagogik. Wir wiederholen das Projekt in 2021 in Rangsdorf und möglicherweise auch in Potsdam. Siehe das Übersicht von läufenden Projekte für mehr Informationen.

Umgang mit Vorurteilen und Diskriminierung

In Deutschland werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder anderer Eigenschaften ausgegrenzt, bedroht oder angegriffen.

Besonders im schulischen Bereich sind antisemitische und rassistische Anfeindungen problematisch, da die Schule gesamtgesellschaftliche Phänomene abbildet und bildet. Aber auch in Unternehmen, öffentlichen Stellen wie Jobcenter oder Stadtverwaltung oder im Ehrenamt sind wir mit Phänomenen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit konfrontiert.

Was aber sind die Mechanismen, die hinter Diskriminierung stecken? Was ist der Unterschied zwischen Diskriminierung und Rassismus? Wie entstehen Vorurteile? Was können wir aus historischen Beispielen und ihrer Aufarbeitung lernen?

Wie können wir eindeutig klar machen, dass in unseren Klassenzimmern, Büros, öffentlichen Einrichtungen kein Raum ist für Rassismus und andere Arten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit?

In unserem Workshop informieren wir zu Rassismus und Diskriminierung sowie anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Wir wollen Gesprächsstrategien vermitteln und Argumente an die Hand geben, um darauf im Berufsalltag, aber auch privat, adäquat reagieren zu können. Dafür diskutieren wir die Themen vor dem Hintergrund fundamentaler Werte wie Freiheit und Demokratie und fragen uns gemeinsam, was es heißt in einer pluralistischen Gesellschaft zu leben.

Die Veranstaltung wird finanziert vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Teilnahme ist kostenlos. Die Workshops finden statt in Potsdam (23 bis 27 November) und in Haldensleben (7 bis 9 Dezember). Der Flyer für Potsdam ist hier: Flyer Rassismus Brb-1, und für Haldensleben (Sachsen-Anhalt) hier: Flyer Rassismus SA.

Freiheit, Autonomie, Emanzipation für Alle: Gesprächsrunden zur Emanzipation der Geschlechter in Deutschland

Gehälter, Aufstiegschancen, Bildung, politische Partizipation oder gleichberechtigte Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung: Die Kluft zwischen Männern und Frauen ist in Deutschland nach wie vor groß. Frauen verdienen weniger, leiden stärker unter ihren dreifachen Pflichten in Familie, Pflege und Beruf, sind stärker von Altersarmut betroffen und in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft unterrepräsentiert. Zugleich stehen Männer unter dem Druck, allein für das Familieneinkommen einzustehen. Das Bestreben der Männer, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, scheitert oft an einer vaterfeindlichen Unternehmenskultur oder an der Rechtspraxis in Scheidungs- und Familienangelegenheiten, die die Mutter immer noch als die Hauptverantwortliche für die Kinder wahrnimmt.

Bundesweit organisieren wir Workshops, um mit Bürgerinnen und Bürgern aller gesellschaftlichen Milieus über die Gleichstellung der Geschlechter zu reflektieren. Wir laden unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, über gleiche Beschäftigungschancen, gleiche Aufteilung der Hausarbeit und neue flexible Arbeitszeitmodelle zu sprechen. Wir fragen u.a. nach den möglichen Unterschieden zwischen den beiden Hauptgeschlechtern, nach den persönlichen, sozialen, politischen und ökonomischen Kosten der Ungleichheit der Geschlechter, aber auch danach, was Emanzipation für die gesamte Gesellschaft bedeutet, was wir tun können, um die Gleichstellung zu fördern und welche Unterstützung wir vom Staat erwarten.

Wir präsentieren unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern aktuelle Informationen über Gender in Deutschland und anderen Ländern. In guter deliberativer Weise befragen wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowohl zu Beginn als auch am Ende der Gespräche zu ihren Ideen und Ansichten. Auf diese Weise können wir einen Eindruck davon gewinnen, welche Überzeugungen in der deutschen Bevölkerung vorhanden sind und ob sich diese Überzeugungen unter dem Einfluss von Information und Diskussion ändern. Die zweite Umfrage würde uns einen Hinweis darauf geben, welche Präferenzen die deutsche Bevölkerung gehabt hätte, wenn sie zuerst eine informierte Diskussion zum Thema Gleichstellung der Geschlechter geführt hätte.

Die meisten Gesetze, die für die Gleichstellung der Geschlechter erforderlich sind, sind in Deutschland installiert, aber Frauen und Männer werden nach wie vor ungleich behandelt. Es ist also offensichtlich, dass das Problembewusstsein und die Kosten der Nichtanerkennung des Problems gering sind. Daher ist es für das Projekt von zentraler Bedeutung herauszufinden, wie das Thema der Geschlechtergleichstellung erfolgreich mit der deutschen Bevölkerung kommuniziert werden kann.

Weitere Informationen über das Projekt finden Sie hier. Einen Artikel über unsere bisherigen Erfahrungen mit Deliberationen zu diesem Thema finden Sie hier. Für unser Weiterbildungsangebot zur Gleichstellung der Geschlechter klicken Sie hier. Ein Artikel über unsere enttäuschenden, aber auch aufschlussreichen Erfahrungen seit Herbst 2019 mit diesem Projekt wird demnächst veröffentlicht.

 

Fortbildung zu Deliberation, Demokratie, Pluralismus und Diskriminierung

In den Jahren 2016, 2017 und 2018 haben wir insgesamt 24 Serien von deliberativen Workshops für zivilgesellschaftliche Ehrenamtliche und Sozialarbeiter, die in der Integrationsarbeit tätig sind, durchgeführt. Diese zwei- bis dreitägigen Fortbildungen wurden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ermöglicht: Wir begannen in Brandenburg und Berlin, waren aber bald in ganz Deutschland aktiv. In diesen Workshops veranschaulichten wir die Ideen und Methoden der Deliberation und erklärten, wie Themen wie Demokratie, Freiheit, Toleranz, Identität, Gleichberechtigung oder (Homo-)Sexualität deliberativ mit Bürgern aus anderen Kulturen diskutiert werden können. Ziel war es, die Unsicherheiten zu beseitigen, die viele europäische Bürger haben, wenn es darum geht, die Werte der Gesellschaft zu begründen und zu artikulieren. Diese Unklarheiten und Unsicherheiten führen bei Neuankömmlingen oft zu unklaren Eindrücken und behindern somit die Integration. Wir haben auch ausführlich über Identität, Diskriminierung und Rassismus diskutiert. Alle Arten von Diskriminierung stehen im Widerspruch zur Idee der Menschenrechte und den damit verbundenen Vorstellungen von Respekt und Toleranz. Das Konzept der Menschenrechte analysierten und begründeten wir über eine deliberative Auseinandersetzung mit den Begriffen Demokratie, Pluralismus, Freiheit und Autonomie. Die Erkenntnisse, die wir hier gemeinsam entwickelt haben, wurden dann über eine Diskussion der Gleichberechtigung der Geschlechter und der Homosexualität angewendet und vertieft.

Den Flyer mit weiteren Informationen finden Sie hier: Flyer Multiplikatorenschulungen Social Science Works 2018. Eine Infografik finden Sie hier. Und eine Übersicht des ganzes Projektes finden Sie hier: Übersicht Deliberation gegen Diskriminierung SSW 2018.

Deliberation in Brandenburg: Deutschland verstehen

In den Jahren 2016, 2017 und 2018 haben wir insgesamt 22 Workshop-Reihen mit jeweils sechs etwa zweistündigen Sitzungen durchgeführt, in denen wir mit verschiedenen Gruppen von Flüchtlingen und Einheimischen über die Ideen, Perspektiven und Werte diskutiert haben, die viele als konstitutiv für die europäische Kultur und Identität ansehen. Ermöglicht wurden die Jahresprojekte durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport und die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg. Die Themen der Workshops waren u.a.: ethischer, kultureller und politischer Pluralismus, Humanismus, Demokratie, Religionsfreiheit, Gender, Gleichberechtigung, (Homo-)Sexualität, Ängste von Migranten, und Ängste gegenüber Migranten in der deutschen Bevölkerung. Für mehr Informationen über das Projekt, klicken Sie hier. 

Deliberation mit Muslimen und Ihren Mitbürgern

Mit Unterstützung der Stadt Potsdam haben wir in 2019 zehn deliberativen Workshops von jeweils rund drei Stunden mit muslimischen und nicht-muslimischen Potsdamer Bürgern organisiert und vermittelt. Wir trafen uns zweimal im Monat und diskutieren gemeinsam Themen wie Freiheit (der Meinungsäußerung, Religion und Vereinigung), Autonomie, Emanzipation, Pluralismus, Demokratie, Identität, Diskriminierung, Respekt, Geschlechtergleichheit, unsere gegenseitigen Ängste und wie wir  mögliche Radikalisierungen auf beiden Seiten vorbeugen und bekämpfen können. Den deutschsprachigen Flyer finden Sie hier. Den arabischsprachigen Flyer hier. Die Postdamer Neueste Nachrichten berichtete hier über das Projekt. Ein Endbericht über das Projekt finden Sie hier, und ein Aufsatz über das Vorbiegen von Radikalisierung, hier.

Weiter Reden in Wünsdorf

Mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes und der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Teltow-Fläming haben wir unsere Deliberationen im Flüchtlingsheim im brandenburgischen Wünsdorf fortgesetzt. In 2020 und 2019 haben wir das Heim zehnmal pro Jahr besucht und Themen wie Demokratie, Freiheit, Pluralismus, Zivilgesellschaft, Identität, Diskriminierung, Rassismus, Gleichstellung der Geschlechter und Homosexualität diskutiert. Ein Interview zum Projekt finden Sie hier. Einen kurzen Endbericht finden Sie hier.  Einen Überblick über unseren deliberativen Ansatz finden Sie hier.

Deliberation mit Geflüchteten

Wie in den Vorjahren haben wir auch 2019 Workshops mit Gruppen von Geflüchteten durchgeführt und über die grundlegenden Werte und Ideen diskutiert, die uns ein Zusammenleben in einer fairen Gesellschaft ermöglichen. Die insgesamt 28 Workshops zu je zwei bis drei Stunden, die wir in Brandenburg durchführten, waren vom Brandenburger Bildungsministerium ermöglicht worden. Wir besuchten drei verschiedene Flüchtlingsheime in Potsdam, eines in Wünsdorf und eines in Fürstenwalde. Die Teilnehmer waren gemischte Gruppen von Erwachsenen, sowie Gruppen von Jugendlichen, Kindern und Frauen. Für weitere Informationen über das Projekt und insbesondere einen Überblick über unseren deliberativen Ansatz klicken Sie hier. Für eine Beschreibung von Emma Eden über ihre Arbeit mit einer Gruppe muslimischer Frauen, klicken Sie hier.

Künstlerisches Integrations- und Mitmachprojekt

Hanau zeigt es bitter: Rassismus führt zum Verlust des Mitgefühls! Doch vor dem Rassismus stehen meist Ängste vor dem Unbekannten oder auch ein eigener Minderwertigkeitskomplex. Nichtwissen und Vorurteile verstärken dies. Einige Deutsche nehmen Ausländer als „dunkle Masse“ und Bedrohung wahr. Auch die MigrantInnen selber trauen sich teilweise nicht, direkt Kontakt zu Deutschen aufzunehmen. Sprachbarrieren und andere gefühlte und erlebte Ablehnungen hemmen sie. Ängste können jedoch nur durch Wissen und gegenseitiges Kennenlernen beseitigt werden. Hier kommt die Kunst ins Spiel! Kunst gibt keine Antworten, sondern öffnet Wege und Möglichkeiten. Wir zeigen uns über Kunst.

Deshalb unterstützt das Land Brandenburg seit Februar bis Ende des Jahres 2020 das Projekt Meine Gedanken und mein Gesicht erzählen vom Frieden! Schaffung von Erzähl-Galerien von und mit MigrantInnen und SchülerInnen im Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum (RZ) und darüber hinaus.

Was ist eine Erzähl-Galerie? Der Name „Erzähl-Galerie“ leitet sich vom „Erzähl-Café“ im RZ ab, denn die Protagonisten sind zum großen Teil BesucherInnen des Cafés der Flüchtlingshilfe Babelsberg.

Im großen Raum des KunstOrbits des RZs werden vom 02.07.-26.07.2020 handgemalte Portraits, sog. „Friedensgesichter“ von den TeilnehmerInnen zu sehen sein, gemalt durch die Künstlerin Katrin Seifert. Der Malprozess selber ist sehr interaktiv. Die TeilnehmerInnen erzählen von Erlebnissen und verschönern letztendlich ihr Bild durch einen selbstbemalten Bilderrahmen. Gemalt werden bedeutet (an-)gesehen werden. Ich erhalte eine besondere Aufmerksamkeit und Wertschätzung.

Jedes Portrait wird durch eine von den MigrantInnen selbstgeschriebene Geschichte ergänzt. Dabei geht es um Befindlichkeiten im Hier und Jetzt, das Leben in Brandenburg und im Frieden, kurz „Friedensgeschichten“. Dieses Geschichtenschreiben wird durch den angehenden Iranisten Alexander Deutsch in 10 Workshops unterstützt.

Die zwei kleineren Räume werden durch die TeilnehmerInnen mittels Körperbildern, die miteinander zu Wandbildern interagieren, gestaltet. Dazu verhilft ein Körperbilder-Workshop, der an den Wochenenden davor durchgeführt wird.

Das Ganze wird dann durch die Medienexpertin Andrea Werner dokumentiert, auf Leinwände gebracht und transportfähig gemacht. Mit diesen ca. 15 großen Leinwänden gehen wir in die Öffentlichkeit, so z.B. in die Landesbibliothek im März 2021.

Schon jetzt treten TeilenhmerInnen mit weiteren Anfragen an die Projektleiterin, Katrin Seifert, heran: Freunde, Bekannte, Familienmitglieder wollen ebenfalls mitmachen. Wir freuen uns über diese Resonanz, denn wir wollen zeigen, welche Schätze, Fähig- und Fertigkeiten unsere ausländischen MitbürgerInnen mitbringen. Ein Sich-zeigen/Öffnen gibt die Möglichkeit zu verstehen und aufeinander zuzugehen.

Bürgerdialoge

In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern organisieren und vermitteln wir zivile Dialoge: Bürger reden miteinander über die Werte und Ideen, die unsere Gesellschaften zusammenhalten. Bürger sprechen außerdem über ihre Frustrationen, Ängste, Hoffnungen und Ideale in Bezug auf ihre Gesellschaft. Ein Beispiel sind die Deliberationen, die wir im März 2019 in einer brandenburgischen Stadt hatten. In Zusammenarbeit mit ESTAruppin (Einsetzen statt Aussetzen) sprachen wir mit 30 Bürgern, die sich in unserer Gesellschaft nicht immer gut geschlagen haben und normalerweise nicht oft über Politik reden. Wir haben über Frauenrechte, Männlichkeit, Homosexualität und vor allem über die Europäische Union gesprochen: Was ist das und was haben wir davon? Wir hatten nur 8 Stunden, aber das war genug, um uns erneut zu zeigen, dass normale Menschen die Werte, die unsere Gesellschaften zusammenhalten, gemeinsam diskutieren können, obwohl sie oft noch nicht die Gelegenheit hatten, ihre Fähigkeiten in diesem Bereich voll zu entfalten. Einen Bericht über dieses Treffen finden Sie hier. Ein weiteres Beispiel war die Deliberation, die wir im Juli 2019 in Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) hatten. Für einen Bericht klicken Sie hier.

 

Deliberation in Schulen

In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern organisierten wir in 2019 Workshops zur Deliberation in Schulen. Die Themen wurden zusammen mit Lehrern und Schülern je nach den Bedürfnissen und Interessen der beteiligten Personen ausgewählt. Populär waren Demokratie, Identität, Radikalisierung, Diskriminierung, Rassismus, Geschlechtergleichheit und Homosexualität. In 2019 kooperierten wir unter anderem mit einer Schule in Harburg (Hamburg) und Fürstenwalde (Brandenburg). Dieser Blog-Artikel vermittelt einen Eindruck von der Schule Fürstenwalde. Und dieser von der Schule in Harburg.

Deliberation gegen Populismus

In diesem Projekt haben wir zwei deliberative Events für sich im Internet menschen- und demokratiefeindlich äußernde deutsche Bürger*innen organisiert. Das konkrete Ziel dieses Projekts war es neue Wege der Rekrutierung und Kontaktierung zum finden, und mit Bürger*innen, die sich selbst als politikverdrossen bezeichnen, in Kontakt zu treten und die Probleme zu diskutieren, die diese Bürger*innen beschäftigen. Fokus des Projekts war auch die Erforschung von Sozialen Medien und Echokammern im Internet.

Eine Kurzfassung des Projektes sowie einen Ausführlichen Bericht gibt es hier. Ein Artikel in der englische Sprache über das Projekt gibt es hier.

Buddy Projekt

In den Jahren 2016 und 2017 organisierten wir ein “Buddy-Projekt” für jugendliche männliche Flüchtlinge aus hauptsächlich Afghanistan, Irak und Iran, die unbegleitet nach Deutschland gekommen waren. Die jungen Männer trafen sich regelmäßig mit “Buddys” (etwas ältere deutsche oder deutschsprachige Männer) für mehr als 6 Monate, um bessere Einblicke und Verständnis, Kontakte und implizites Wissen über die hiesige Gesellschaft zu gewinnen. Über die Schwierigkeit, deutsche männliche Freiwillige für dieses Projekt zu rekrutieren, lesen Sie hier. Die deutsche Zeitschrift Lotta hat hier über das Projekt berichtet. Und einen Artikel in der niederländischen Zeitung De Volkskrant über das Buddy-Projekt finden Sie hier.