Deliberation durch Jugendliche: Politisches Engagement fördern. Medienkompetenz im WEB 2.0 stärken.

Trotz einer nach wie vor hohen Zustimmung zum demokratischen Modell gibt es immer mehr junge Menschen, die mit diesem Modell unzufrieden sind. Aufgrund ihres mangelnden Vertrauens in demokratische Strukturen bringen sie diesem wenig Unterstützung entgegen und sind schwer politisch mobilisierbar. Diese Gruppe muss durch gezielte Bildungsmaßnahmen an Formen der politischen Partizipation herangeführt werden. Diese Bildungsmaßnahmen sollten auf die Lebenswelten der betreffenden Jugendlichen abgestimmt sein: praxisorientierter, zeitgebundener, stärker auf ein konkretes Ereignis ausgerichtet, interaktiver und unter vermehrtem Einsatz sozialer Medien.

Das Ziel dieses Projekt, gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung, ist die Aktivierung, Motivation und das Empowerment von Jugendlichen für gemeinsames gesellschaftliches und politisches Engagement. Aufbauend auf unsere deliberativen Demokratie- und Integrationsprojekte der letzen Jahre möchten wir unseren deliberativen Ansatz erweitern und zusammen mit unseren Teilnehmer*innen deliberative Events organisieren, um gesellschaftliche Themen zu diskutieren.

In Kooperation mit Bildungseinrichtungen, Jugendzentren und zivilen Organisationen bilden wir 4 Gruppen von 10 bis 15 Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren in ländlichen Regionen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Idealerweise setzen sich die Gruppen aus jungen Menschen mit und ohne Migrations- oder Fluchthintergrund zusammen.

Wir bieten den Teilnehmenden 4 Tage Schulung und Training an, um über die grundlegenden Werte nachzudenken, die unsere Gesellschaften zusammenhalten – Demokratie, Pluralismus, Freiheit, Bürgerschaft, Gleichheit, Respekt – und um zu erfahren, wie diese Werte erfolgreich weiter kommuniziert werden können.

Zusätzlich bieten wir ihnen 3 Tage Ausbildung in Funktionen und Arbeitsweisen ziviler Organisationen und ziviler Aktivitäten. Hierzu gehört auch, wie soziale Medien für zivilgesellschaftliche Aktivitäten genutzt werden können.

Im Anschluss an dieses Training setzten sich die Gruppen über 6 Monate hinweg mit einem Thema ihrer Wahl inhaltlich auseinander. Beispiele für mögliche Themen reichen von der globalen Erwärmung über soziale Ungleichheit, Migration und Integration bis hin zu Ungleichheit der Geschlechter oder industrieller Massentierhaltung.

Im Anschluss an die 6 Monate folgt eine deliberative Veranstaltung zum Thema, die von der Gruppe selbstständig organisiert wird.

Jeder Gruppe stellen wir einen der Fellows von Social Science Works, der/die auf Deliberation und Bürgerbeteiligung spezialisiert ist, als Coach zur Seite. Dieser Coach trifft sich während eines halben Jahres mindestens einmal im Monat mit der Gruppe, um die inhaltliche Bearbeitung des Themas zu begleiten und bei der Organisation der deliberativen Veranstaltung zu unterstützen.

Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, welches Thema die Gruppen ansprechen werden, bringen wir sie in Kontakt mit bestehenden zivilgesellschaftlichen Organisationen, die bereit sind, sie bei der Organisation und Durchführung einer deliberativen Veranstaltung zu unterstützen.

Coach und Gruppenmitglieder kommunizieren zusätzlich täglich über einen Instagram-Account, den die Gruppen für dieses Projekt entwickeln, gestalten und mit Inhalten füllen werden.

Über diesen Instagram-Account wird auch die Öffentlichkeit über die Entwicklung der bevorstehenden Veranstaltung informiert. Ziel ist es, ein Publikum für die Veranstaltung und die Problematik zu schaffen.

Die Verwendung von Sozialen Medien für die Deliberation und gesellschaftliche Partizipation zu erlernen ist ein wichtiger Teil dieses Projekts. Da soziale Medien im Leben unserer jungen Teilnehmer bereits sehr präsent sind, erleichtern diese Medien auch die Verbindung zu ihnen und ihrer Peer Group.

Im Anschluss an die Veranstaltung, schreiben die Gruppen mit Unterstützung von Social Science Works eine Bewertung des Projekts und der Veranstaltung. Diese Bewertung wird in einen Blogartikel umgewandelt, der auf unserer Website veröffentlicht wird.

Am Ende des Projekts werden alle Gruppen eingeladen, ihre Erfahrungen gemeinsam auszutauschen und zu diskutieren.

Ein Evaluierungsbericht und best-practice Report wird verfasst. Der Best-Practice Report wird als selbständige Publikation veröffentlicht und wird es auch anderen Organisationen ermöglichen, unsere Erfahrungen und Ergebnisse zu nutzen.

Oktober 2019 hat unsere erste Gruppe sich fünf Tage in Hirschluch (Brandenburg) getroffen. Für ein Bericht über diese Veranstaltung, klicken sie hier. Weitere Gruppen haben sich in Bernburg a/d Saale (Sachsen-Anhalt) und Zehdenick (Brandenburg) gebildet. Ihre Instagram-Accounts sind jeweils https://www.instagram.com/ju_fuewa/ ;  https://www.instagram.com/visionbernburg/ und https://www.instagram.com/meetuebermeat/.

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