Laila Keeling & Anjali Zyla
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Ich bin in Nigeria geboren, aber ich habe als Baby das Land verlassen. Ich weiß also nicht, wie das Leben dort war. Meine Familie ist nach Sierra Leone gezogen, als ich noch sehr klein war, und ich bin dort etwa 10 oder 11 Jahre lang geblieben. Ich bin also in Sierra Leone aufgewachsen in den Flüchtlingslagern, und dort konnte ich nicht zur Schule gehen, also konnte ich auch keine Ausbildung machen. Ich bin von meinen Eltern in Sierra Leone weggelaufen und nach Italien geflohen, wo ich mit meinem Mann und zwei Kindern in einem Flüchtlingslager in Apulien gelebt habe. Mein Mann hat versucht, dort zu arbeiten, aber es war schwer, Arbeit zu finden und die Löhne waren niedrig. Wir wollten aus dem Lager ausziehen, aber die Miete war zu hoch. Also sind wir nach Deutschland gekommen, weil wir gedacht haben, dass es hier mehr Arbeit geben würde.

Wir sind Mitte 2017 zum ersten Mal in Deutschland angekommen und wurden nach Eisenhüttenstadt geschickt. Sie haben unseren Asylantrag abgelehnt und uns hierher, in ein neues Lager, geschickt. Wir haben gegen die Entscheidung Berufung eingelegt, aber sie haben sie erneut abgelehnt, also haben wir keine Dokumente. Ich habe vor zwei Jahren die Erlaubnis erhalten, in Deutschland zu bleiben, aber wegen den Kindern konnte ich noch nicht arbeiten oder einen Deutschkurs besuchen. Meine Kinder müssen einen Kitaplatz bekommen, damit ich Zeit habe, zu arbeiten oder einen Deutschkurs zu besuchen. Meine Älteste geht hier zur Schule, und sie mag ihre Schule und hat dort Freunde. Deshalb würde ich gerne meine beiden anderen Kinder in der Kita anmelden, aber ich kann keinen Platz für sie bekommen.

Unser Hauptproblem ist im Moment, dass wir keine Wohnung bekommen können. Das Leben im Heim ist nicht so gut. Ich habe hier keine Freunde, weil die meisten Leute im Heim kein Englisch sprechen. Meine Kinder haben ein paar Freunde, aber das Spielzimmer ist jetzt seit zwei Jahren wegen Corona geschlossen. Also müssen sie in unserem Zimmer spielen, aber unser Zimmer ist sehr klein. Es ist sehr schwer, alle zusammen in einem Zimmer zu leben. Es ist zwar besser als das Leben auf der Straße, aber wir würden trotzdem gerne ausziehen, weil wir kleine Kinder haben. Aber im Moment können wir nichts tun, weil wir keine Wohnung finden, die wir uns leisten können. Mein Mann besucht jetzt einen Deutschkurs und arbeitet in einem Restaurant. Er hat auch einen Schweißnachweis aus unserer Zeit in Italien, aber er braucht ein Sprachniveau von B1. Im Moment kann er nur den Deutschkurs besuchen, damit er irgendwann Arbeit finden kann. Ich würde auch gerne einen Deutschkurs besuchen, damit ich arbeiten kann. Ich nehme jede Arbeit an, die mir hilft, für meine Kinder zu sorgen.

Ich glaube, dass ich hier in Deutschland glücklich werden kann, wenn wir in eine neue Wohnung ziehen und ich einen Kurs besuchen kann. Bis jetzt war es hier sehr schwer. Mein Sohn ist in 2018 verstorben, und das war ein sehr dunkler Moment für mich. Ich konnte hier einen Psychologen aufsuchen, und seitdem ist es etwas besser geworden, aber ich sitze immer noch hier fest. Ich habe keine Wohnung, ich habe keine Schule, ich habe keinen Job. Ich muss nur einen Kurs besuchen können, dann wird alles besser. Das ist meine Chance, endlich zur Schule zu gehen. Wenn ich zur Schule gehen könnte, könnte ich mir vorstellen zu arbeiten und unabhängig zu sein. Das ist mein Wunsch. Ich möchte ein anderes Leben führen.

 

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