Komplexe soziale Probleme lassen sich oft leichter lösen, wenn sie mit anderen gesellschaftlichen  Herausforderungen in Verbindung gebracht werden. Traditionelle Denkansätze und Problemlösungen, sowie die Art und Weise, wie wir unsere Forschungseinrichtungen und unsere Regierungsabteilungen aufgeteilt haben, verhindern oft, dass Probleme auf diese Weise angegangen werden. Beispiele in Brandenburg sind demografischer Wandel, Verstädterung, Zersiedelung, Migration und Integration, Tourismus, Umweltverschmutzung, Verkehrsstaus, Arbeitslosigkeit, demokratische Partizipation, politische Radikalisierung und Populismus. Dieselben Probleme sind in vielen anderen ländlichen Gebieten in Deutschland und in anderen europäischen Ländern zu beobachten.

Im Folgenden geben wir zunächst einen Überblick über die angesprochenen Themen. Darauf folgend analysieren wir, wie Lösungen für diese Herausforderungen zusammengeführt werden könnten. Wir schließen mit einem Vorschlag für ein Projekt in Brandenburg.

Urbanisierung und Demografischer Wandel

Seit der deutschen Einheit hat Brandenburg etwa ein Drittel seiner (ohnehin geringen Einwohnerzahl) verloren. Vor allem die Jungen und die gut Gebildeten zogen nach Westdeutschland oder nach Berlin. Dies ging einher mit einer immer älter werdenden Bevölkerung. Man erwartet, dass beide Prozesse auch fortdauern werden. Bis 2040 wird die Bevölkerung wahrscheinlich um weitere 10 Prozent geschrumpft sein, und im Jahr 2030 wird mehr als ein Drittel der Bevölkerung älter als 65 Jahre alt sein.[1]

Zudem lebt die Mehrheit der Brandenburger in der Nähe von Berlin. Die Hälfte der Bevölkerung lebt in 15 Prozent des, an Berlin angrenzenden Brandenburger Gebiets, die andere Hälfte in den verbleibenden 85 Prozent. Demzufolge ist das Land in Brandenburg ziemlich leer.[2]  Nach Mecklenburg-Vorpommern hat Brandenburg die zweitniedrigste Bevölkerungsdichte Deutschlands: 83 Einwohner pro m2 im Jahr 2014. Zum Vergleich: Die Bevölkerungsdichte in Nordrhein-Westfalen beträgt 517, in Baden-Württemberg. Württemberg 307 und in ganz Deutschland 227.[3]  Da die meisten Menschen in der Nähe von Berlin leben, ist die Dichte in Regionen wie der Uckermark (39) und Prignitz (36) noch erheblich geringer. Die gute Nachricht ist, dass Brandenburg viel Platz für eine stetig wachsende Wolfsbevölkerung bietet.[4]

Wie in vielen anderen ländlichen Regionen Europas[5] verfallen Städte und Dörfer in ganz Brandenburg, was den Bewohnern das Gefühl gibt, zurückgelassen zu werden, und sozialen und wirtschaftlichen Prozessen ausgesetzt zu sein, die sie nicht kontrollieren können. Das führt zu politischer Entfremdung und Ressentiments (vgl. Blokland 2017; Blokland und Münstermann 2018). Die Unterstützung für rechtspopulistische Bewegungen ist hoch.

Die brandenburgische Regierung sieht explizit das Bedürfnis nach fundamentalen Antworten auf diese tiefgreifenden Veränderungen: “Der demografische Wandel zwingt vor dem Hintergrund enger werdender finanzieller Spielräume zu einem tiefgreifenden Umsteuern. Kurzfristige Aktionen können nichts bewirken. Gefordert sind neue und langfristig ausgerichtete gesellschaftliche Antworten.“[6]

Flüchtlinge und Migration

Seit 2015 kamen rund 1,5 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland mit der Hoffnung auf ein neues Zuhause. Rund 53% kamen aus Syrien, 13% aus dem Irak und 10% aus Afghanistan. Weitere wichtige Herkunftsländer sind Eritrea, Somalia, der Iran, die Russische Föderation und Nigeria.[7]  Die Zahl der Wirtschaftsflüchtlinge, vor allem derer aus afrikanischen Ländern scheint in den kommenden Jahren noch zu steigen.[8]

Soweit es den Behörden bekannt ist, gibt es in Brandenburg derzeit rund 37.000 Geflüchtete und Geduldete (Personen, die offiziell als Flüchtlinge aufgenommen werden und als solche geduldet werden). Die meisten Menschen kommen aus Syrien (etwa 30%), Afghanistan (15%) und der Russischen Föderation (8%). In der letzten Gruppe bilden Tschetschenen mit Abstand die Mehrheit. Neben den Flüchtlingen gibt es in Brandenburg noch viele andere Menschen mit Migrationshintergrund (ca. 80.000). Die größte Gruppe dieser Menschen stammt aus Polen (etwa 25%), Rumänien (8%), der Ukraine (6%), Vietnam (4%) und Bulgarien (4%).[9]

Die Ankunft so vieler Neuankömmlinge schafft sowohl Probleme als auch Chancen.

Wie viele andere Europäer fürchten viele Deutsche das “Anderssein” der gegenwärtigen Flüchtlinge. Sie befürchten, dass viele Flüchtlinge einige fundamentalen Werte des Westens nicht teilen werden, unter anderem bezüglich Toleranz, Freiheit, Pluralismus, Religion, Demokratie, Geschlecht oder Homosexualität. Es besteht die weit verbreitete Sorge, dass im Zusammenhang mit dieser unterschiedlichen Weltanschauung die Integration scheitern wird, sich “Parallelgesellschaften” entwickeln werden und ein Trend religiöser und politischer Radikalisierung einsetzen wird.

Gleichzeitig gibt es eine weit verbreitete Befürchtung, dass die Angst vor Einwanderern zu einer Radikalisierung unter den Deutschen und anderen Europäern führen könnte und in Diskriminierung, Intoleranz, Gewalt und Unterstützung für rechtspopulistische Fraktionen und Parteien enden könnte. Beide Tendenzen der Radikalisierung ziehen sich gegenseitig an, erzeugen eine Atmosphäre der Angst und Intoleranz und gefährden die bürgerliche Gesellschaft, sowie die Demokratie in ganz Europa.

Wir brauchen einen offenen Dialog über diese Werte und Ansichten, die viele von uns, Alteingesessene sowie Neuankömmlinge zu Recht oder zu Unrecht als bedroht ansehen. Integrationskurse und -projekte konzentrieren sich derzeit auf das Erlernen der Sprache, darauf  alltägliche Situationen in unserer Gesellschaft zu meistern, eine Wohnung und eine Arbeitsstelle zu bekommen. Das ist alles sehr wichtig, aber angesichts aktueller Trends nicht genug. Daher veranstaltet Social Science Works seit 2016 Round-Table-Workshops oder „Deliberation“ zu grundlegenden Themen wie Demokratie, Toleranz, Freiheit, Pluralismus, Geschlecht, Identität, Homosexualität und Religion, in denen wir all diese grundlegenden Themen, die für alle Beteiligten von hoher Bedeutung sind, offen und kritisch diskutieren.[10] Diese Projekte wurden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport der Landes Brandenburg und der Integrationsbeauftragten des Landes Brandenburg unterstützt.

Aber Flüchtlinge und Migranten bieten auch Chancen, und dies nicht nur aus kultureller Sicht. Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen nach Europa gekommen sind, sind sehr motiviert, Erfolg zu haben. Sie sind jung, energisch und bereit sich anzupassen und sich einzugliedern. Leute wie sie haben Amerika überhaupt erst „great“ gemacht. Außerdem können Flüchtlinge, die Fanatismus, Extremismus und Bürgerkrieg erlebt und davor geflohen sind, unter lebensbedrohlichen Umständen lange Strecken zu ihrem idealen Ziel zurückgelegt haben, mehr als nur eine Belastung für die Länder sein, die ihnen einen sicheren Hafen gegeben haben. „Migration… kann zu einem erheblichen Anstieg des Lebensstandards führen“, nicht nur für die Migranten und ihre Angehörigen in den Ländern, die sie verla ssen haben, sondern auch für das Aufnahmeland. Zu diesem Schluss kommt die empirische Forschung.[11]

Flüchtlinge und Migranten können sicherlich ein positiver Faktor für Staaten mit einer abnehmenden und alternden Bevölkerung sein. Auch ländliche Regionen, die ihre Bewohner und ihre Vitalität aufgrund von Verstädterung verlieren können von ihnen profitieren.

Zweite Flucht als eine verpasste Gelegenheit für ländliche Regionen

Die Erfahrung lehrt uns jedoch, dass Flüchtlinge und Migranten, die die Erlaubnis erhalten haben ihren Wohnsitz selbst zu wählen, oft ländliche Regionen, denen sie ursprünglich zugeteilt wurden wieder verlassen und in die Großstädte ziehen. Sowie bereits viele Einheimische diese Regionen verlassen haben.[12] In den Städten finden sie leichter eine Anstellung, zum Teil aufgrund besser etablierter lokaler Netzwerke von Migranten, die Unterstützung bei der Suche nach Arbeit und einer Wohnung bieten können. Städte wirken oft weltoffener und aufgeschlossener, und sofern dies nicht der Fall ist, bieten sie Anonymität.

In deutschen Städten mit weniger als 20.000 Einwohnern haben durchschnittlich 12 Prozent der Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Dieser Prozentsatz beträgt 20 in Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern und 27 in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Je mehr Migranten ankommen, desto schärfer wird diese Ungleichheit, da sie tendenziell an Orte gehen, an denen sie mehr Menschen mit dem gleichen Hintergrund finden.[13] Folglich besteht die Chance, dass sich „Parallel Gesellschaften“ entwickeln: Je größer die Gemeinschaften sind, desto geringer ist die Notwendigkeit mit deutschen Einheimischen in Kontakt zu treten. Ebenso halten es die hoch gebildeten „Expats“ in den Innenstädten von Berlin, Prag oder Amsterdam nicht immer für notwendig, die Landessprache zu lernen und sich in die lokale Gemeinschaft zu integrieren.

Die „Zweite Flucht“ in die Stadt hat weitere Nachteile: Sie ist eine verpasste Gelegenheit für ländliche Gebiete. Der Wohnungsmarkt in den Städten ist oft angespannt und die Situation wird durch die Ankunft so vieler Neuankömmlinge verschlechtert, was wiederum zu Unmut unter den Einheimischen führt. Auf dem Land sind Dörfer und Städte in zunehmendem Maße unbewohnt und könnten durch eine Belebung durch junge, energische Menschen, insbesondere durch Familien profitieren.[14] Außerdem ist die Integration in kleineren Gemeinden oft mit weniger Konflikten verbunden als in anonymen Städten, in denen Parallelgemeinschaften leichter aufgebaut und verlängert werden können.[15] Bittner schreibt: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen, sagt ein afrikanisches Sprichwort. Genauso braucht es ein Dorf, braucht es die Unmittelbarkeit von sich kümmernden und anleitenden Menschen, braucht es gelegentlich auch die klare Aussprache und den direkten Konflikt, um Fremde in einer neuen Gemeinschaft hineinwachsen.“ [16] Aumüller und Gesemann (2016) beobachteten ebenfalls: „Die Überschaubarkeit des lokalen Raumes, die Nähe und Intensität des Zusammenlebens können sich auch günstig auf die Integration auswirken, indem Alteingesessene und Zugewanderte im Alltag viel häufiger aufeinandertreffen sowie miteinander kooperieren, als dies in Großstädten der Fall ist. In den örtlichen Kindergärten und Schulen kommt es zu einer guten Durchmischung von Kindern aus den verschiedenen Herkunftsgruppen.“

Darüber hinaus könnten viele Migranten und Flüchtlinge über Qualifikationen verfügen, die in ländlichen Gebieten besser genutzt werden können als in städtischen Umgebungen. Vor allem in den südlichen Ländern der Europäischen Union fanden Migranten Arbeitsplätze und Möglichkeiten in ländlichen Gebieten.  Jentsch (2007) schreibt über Studien, die zwischen 2000 und 2006 in drei ländlichen Regionen Griechenlands durchgeführt wurden, „dass mehr als die Hälfte der ländlichen Haushalte und zwei Drittel der landwirtschaftlichen Haushalte Arbeitsmigranten beschäftigten. Sie waren wichtig für das Überleben und die Expansion von landwirtschaftlichen Betrieben und ergänzten die Familienarbeit, indem sie saisonale Arbeitsdefizite ausglichen. Sie erlaubten auch Familienangehörigen, eine Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft aufzunehmen (Kasimis 2005).“

2016 beschloss der Bundestag, Flüchtlinge für drei Jahre in ihrem ursprünglich zugewiesenen Bundesland zu verankern.[17] Die Gründe für diese Entscheidung sind plausibel, aber es werden mehr als rechtliche Maßnahmen erforderlich sein, um diesen erzwungenen Verbleib zum Erfolg zu führen: Es müssen Möglichkeiten geschaffen werden Neuankömmlinge zu motivieren, in weniger dicht besiedelten Gebieten zu bleiben.

Internet basierte Unternehmen in ländlichen Regionen

Das Internet hat es möglich gemacht, von überall auf der Welt zu arbeiten. Für Arbeitsstellen, die auf dem Internet basieren, gibt es keinen Zwang sich an einem bestimmten Ort niederzulassen. Es ist nicht notwendig, von Land in die Stadt zu ziehen für diese Arbeit. Es ist nicht notwendig, täglich zu pendeln. Man könnte in ein anderes Land, eine andere Kultur und eine andere Sprache migrieren und trotzdem weiterhin für Menschen und Organisationen aus dem Land, der Kultur oder der Herkunftssprache arbeiten aus der man kam. Eine stärkere Nutzung des Internets würde weniger Pendler bedeuten, weniger Stress (es hat sich erwiesen, dass der Pendelverkehr das Wohlbefinden erheblich verringert[18]), weniger Staus und weniger Umweltverschmutzung. Durch die verstärkte Nutzung des Internets könnten ländliche Gebiete wiederbelebt werden.

Nach Schätzungen unseres Partners Refival (www.refival.org) sind mehr als 150 Millionen Arbeitsplätze in der Europäischen Union mit Dienstleistungen verbunden. Viele dieser Dienste sind internetbasiert. Refival schätzt es könnten 5 bis 10 Prozent der derzeitigen Dienstleistungsjobs, durch das Internet, auch in ländliche Gebiete angeboten werden, d.h. 7,5 bis 15 Millionen Arbeitsplätze. Offensichtlich bringen diese Arbeitsplätze, vor Ort, weitere Arbeitsplätze. Da es viel billiger ist, in ländlichen Gegenden zu leben und zu arbeiten,[19] würde die Verlagerung von Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit dem Internet auf das Land diesen wirtschaftlichen Aktivitäten “einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, der den allgemeinen Wohlstand und das Gleichgewicht in Europa stärkt”, schreibt Johannes van Nieuwkerk. [20] Weiterhin:

„Aufgrund des Abflusses in der Vergangenheit ist eine erneute Injektion gebildeter oder noch zu bildender Personen erforderlich. Grundsätzlich kann man sich an örtliche Landbevölkerung wenden, die andernfalls gezwungen wäre, in städtische Gebiete zu ziehen, Arbeitslose aus städtischen Gebieten oder aus wirtschaftlich stagnierenden europäischen Ländern und schließlich Flüchtlinge oder außereuropäische Migranten. Viele der oben genannten Kandidaten erhalten derzeit Sozialleistungen in teuren Großstädten und dies ohne realistische Perspektive, dort eine Beschäftigung zu finden. Die Wiederbelebung der ländlichen Regionen würde Millionen von Menschen helfen, bessere Beschäftigungs- und Integrationschancen zu haben. Diese Revitalisierung finanziert sich selbst, weil sie die Arbeitseffizienz verbessert und die Wettbewerbsfähigkeit insgesamt erhöht. Dörfer haben viel zu bieten; Sie können eine Rolle als Bildungsinkubator, Beschäftigungsinkubator und Inkubator für wirtschaftliche oder soziale Mobilität erfüllen. Inkubator zu sein bedeutet, dass Dörfer zu geringeren Kosten und mit weniger Druck Menschen dabei unterstützen können, ihr individuelles Potenzial zu entdecken, zu wachsen und zu nutzen “(Van Nieuwkerk 2016: 3).

So könnten beispielsweise Flüchtlinge aus arabisch oder Farsi sprechenden Ländern über das Internet für Kunden in der arabischen oder persischen Welt arbeiten, so wie viele Menschen aus Indien, Bangladesch oder Pakistan jetzt internetbasierte Dienstleistungen für Kunden anbieten in der westlichen Welt. Erfahrung kann während der Arbeit aufgebaut werden, ebenso wie Sprachkenntnisse im Deutschen und Englischen. Mit der Zeit könnten Dienstleister mehr und mehr Kunden in Deutschland und darüber hinaus erreichen.[21] Eine ganze Reihe von internetbasierten Dienstleistungen für die Alteingesessene und Neuankömmlinge ist vorstellbar. Van Nieuwkerk nennt als Beispiele: „Ländliche, mehrsprachige, computergestützte Flüchtlingsschulen“, „Internetgestützte Beratung und Helpdesk für interkulturelle Kommunikation“, „Internetgestützte spirituelle Begleit- und Bildungsprogramm“ sowie „Fernunterrichtsnetzwerk und die Produktion von Bildungsinhalten”.

Vergleichbare Initiativen gibt es bereits. Die Regierung von Bayern finanziert beispielsweise das Projekt Edorf-Bayern Digital (http://edorf.bayern/). Konfrontiert mit denselben  Herausforderungen wie oben beschrieben, möchte die Bayerische Regierung durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten für ihre verfallenden Städte und Dörfer schaffen: „Internethandel und neue Liefermodelle erlauben eine höhere Verfügbarkeit vor Ort, medizinische Versorgung ist über mobile und digitalisierte Angebote verbesserbar, innovative Bildungsangebote sind ohne Präsenzanforderungen realisierbar, Nachbarschaftshilfe, Pflege- und sonstige Dienstleistungen können über Internetplattformen besser koordiniert werden.“ Die meisten Projekte, die man sich in Bayern vorstellt, sind jedoch defensiv: bessere Unterstützung für die verbleibenden Einwohner, keine neuen Menschen und keine neuen Arbeitsplätze.

Tourismus in Brandenburg

Ein weiteres politisches Handlungsfeld, das normalerweise isoliert betrachtet wird, ist der Tourismus. Im Bereich des Tourismus gibt es in Brandenburg noch viele Möglichkeiten Wachstum zu generieren. Die Tourismusbranche boomt in Berlin, sie stellt eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt dar, aber Brandenburg profitiert davon nur ungenügend.[22] Das Potenzial scheint jedoch hoch zu sein, weshalb der Tourismus in Brandenburg als einer von vier unterstützten Clustern „die für Wertschöpfung und Beschäftigung in Brandenburg besonders wichtig sind“ definiert wurde.[23]   Im Jahr 2011 machte der Tourismus bereits 5,2% aller wirtschaftlichen Aktivitäten in Brandenburg aus.

Es scheint schwierig zu sein, eine beträchtliche Anzahl von Touristen aus dem Ausland dazu zu motivieren ausschließlich Brandenburg zu besuchen. Anders sieht es jedoch aus bei Personen aus Deutschland, insbesondere den 4,5 Millionen Menschen die in und um Berlin leben. Warum besuchen sie trotz zunehmender Infrastruktur (wie Wandern, Skaten, Fahrradfahren, Reiten und Segeln) nicht in größerer Zahl Brandenburg? Warum zieht es die vielen jungen, alternativen, kosmopolitischen, bio- und umweltbewussten Berliner nicht mehr in das beschauliche Brandenburg?[24] Der Ferntourismus verschmutzt enorm und stört lokale Kulturen und Traditionen. Vorzugsweise bleiben die Leute für kurze Ausflüge und Ferien sowieso in der Nähe von zu Hause. Insbesondere für die in und um Berlin lebenden Menschen könnte oder sollte Brandenburg ein viel natürlicheres Reiseziel sein als derzeit. Aber was könnten ihnen außer Raum, Ruhe und dem ein oder anderen Wolf angeboten werden?

Vielleicht sollten wir in Brandenburg weitere interessante Sehenswürdigkeiten aufbauen. Jentsch (2007: 7) schrieb dazu: „… ländliche Gebiete sind zunehmend ‚multifunktional‘ geworden. Nicht-landwirtschaftliche Aktivitäten wie der Tourismus sowie neue Konsumgewohnheiten im Zusammenhang mit Freizeit und Erholung haben Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen, die die einheimische Bevölkerung nicht immer rechtzeitig wahrgenommen haben.“

Politische Entfremdung, Populismus, Deliberation

Im Jahr 2017 haben wir die Ideen und Gefühle der Menschen in Brandenburg untersucht, die im Internet aggressive Botschaften gegen Migranten, andere Kulturen und die derzeitigen demokratischen Strukturen und Institutionen veröffentlicht hatten (Blokland 2017; Coughlan 2017; Blokland und Münstermann 2018). Wir haben beobachtet, dass sich die Menschen auf dem Land oft durch massiven sozialökonomischen Strukturen und Prozessen abgehängt fühlten, die sie nicht vollständig verstehen und sicherlich nicht steuern können. Ihr Lebenswelt fällt langsam auseinander. Sie werden Opfer eines Gefühls der Zukunftslosigkeit, das sich oft in Ressentiments, Angstzuständen, Fremdenfeindlichkeit und Unterstützung für populistischen Extremismus niederschlägt.

Besonders in ländlichen Regionen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Bayern und Sachsen-Anhalt ist die Unterstützung für die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland (AfD) und die damit verbundene Organisation Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes (Pegida) hoch. Man halt Muslime, Araber, Migranten oder Flüchtlinge für den Niedergang ihres „Abendlandes“ verantwortlich. Leider haben diese Menschen nichts mit diesem Niedergang zu tun, und die Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit tun nichts, um den Verfall ihrer Häuser zu stoppen.[25]

Hier scheint eine grundlegenden Deliberation hilfreich zu sein: ein offener, informierter Austausch am runden Tisch über das, was wirklich vor sich geht. Welche Arten sozialer, kultureller, wirtschaftlicher, demographischer und politischer Umwandlungen kommen und wohin bringen sie uns? Welche Werte, Ideen, Ansichten und Traditionen verbinden uns? Was ist oder könnte unsere deutsche oder europäische Identität sein und wie können wir diese Identität leben? In welcher Gesellschaft möchten wir leben und wie können wir diese Gesellschaft gestalten? (zur Deliberation siehe: Blokland 2015, 2016, 2017, 2018).

Diese Art der Deliberation scheint auch erforderlich zu sein, um gemeinsam eine neue, hoffnungsvolle, ermutigende Perspektive für die Dörfer, Städte und Kleinstädte in den ländlichen Gebieten zu entwickeln. Gemeinschaften und Kulturen brauchen dies, um lebendig und dynamisch zu bleiben.

Und Deliberation ist wichtig wenn es darum geht Neuankömmlinge in unsere Gesellschaft und Gemeinschaften zu integrieren und gemeinsam mit ihnen ein Verständnis dafür zu entwickeln, was uns verbindet oder verbinden könnte, was uns zusammenhält oder sollte.[26]

Notwendige politische Maßnahmen

Die Auflösung lokaler Gemeinschaften vor Ort ist oft ein langsamer, sich selbst verstärkender Prozess mit mehreren Wendepunkten. Zunächst wandern die jungen und besser ausgebildeten Menschen aus, wodurch Steuereinnahmen und die Anzahl der Kinder sinken. Sekundarschulen und später auch Grundschulen werden geschlossen. Sportvereine haben nicht genug Mitglieder, um Teams zu bilden. Das Schwimmbad trocknet aus. Lokale Unternehmen können keine Mitarbeiter finden. Der pensionierte Allgemeinarzt kann keinen Ersatz finden. Lokale Geschäfte schließen und werden durch Ketten ersetzt. Die Bäckerei und der Metzger werden für eine schrumpfende Kundschaft zu teuer und schließen. Die Immobilienpreise sinken. Die Menschen investieren immer weniger in ihre Umgebung, die immer weniger attraktiv wird. Mehr Leute gehen. Die Leute, die versuchen auszuharren haben das Gefühl, von der Außenwelt verraten zu werden.

Um diesen anhaltenden Rückgang aufzuhalten und umzukehren, sind strukturpolitische Eingriffe sowohl aus dem öffentlichen, als auch aus dem privaten Sektor erforderlich. Menschen, die in Großstädten leben und erwägen, in Städte und Dörfer in ländlichen Regionen zu ziehen, weil sie sich nach Natur, Ruhe und Stille sehnen, tun dies nur, wenn eine ausreichende soziale, kulturelle und wirtschaftliche Infrastruktur vorhanden ist: Schulen, Geschäfte, Gesundheitsdienste, Verbände usw. Und sie tun dies nur, wenn sie mit Sicherheit wissen, dass sie nicht die einzigen sind, die diesen Schritt tun. Menschen, die jetzt in ländlichen Gebieten leben, bleiben nur dann dort, wenn sie sich sicher sind, dass auch andere bleiben oder neue Bewohner wieder dazu kommen werden. Es handelt sich um ein Problem kollektiven Handelns, das nur durch organisiertes Handeln gelöst werden kann.

Probleme, und Lösungen zusammenbringen

Wie gesagt, sind manchmal Lösungen für Probleme leichter zu finden, wenn man größer denkt und Themen und Herausforderungen miteinander verbindet, die bisher separat behandelt wurden.

Brandenburg hat seit der Vereinigung fast ein Drittel seiner Bevölkerung verloren und muss junge und qualifizierte Menschen anziehen, die nicht nur in der Nähe von Berlin leben möchten; Brandenburg möchte wirtschaftlichen Aktivitäten in vor allem den Bereichen Ernährung, IT und Tourismus fördern; Brandenburg will den Zerfall ländlicher Gebiete stoppen; Neuankömmlinge integrieren und politische Radikalisierung verhindern.

Wie würde die Situation aussehen, wenn wir diese Probleme kombinieren würden?

Einige gut ausgewählte Städte oder Dörfer, die daran Interesse zeigen, könnten wiederbelebt werden, indem in diesen Städten Gemeinschaften von Neuankömmlingen (etwa 200 bis 500 Personen) aus, zum Beispiel, Syrien, dem Irak, Afghanistan, Nigeria oder Eritrea geschaffen werden. Provinzstädte wie Treuenbrietzen (seit 1989 von 9 auf 7 Tausend Einwohner), Rathenow (von 33 auf 23 Tausend) oder Eberswalde (von 54 auf 38 Tausend) könnten interessiert sein.

Diese Gemeinschaften werden angeregt, wirtschaftliche Aktivitäten zu entwickeln, die Touristen anziehen. Man kann an Restaurants mit syrischer, irakischer oder eritreischer Küche denken. Man kann an Läden mit Lebensmitteln, Kunsthandwerk und anderen kulturellen Produkten denken, die für die jeweilige ethnische Gemeinschaft typisch sind. Man kann sich künstlerische und kulturelle Veranstaltungen vorstellen. Weltweit viele Städte und Nachbarschaften werben für sich durch ein spezielles Thema. Wunsdorf, Hay on Wye, Redu, Bredevoort und Montolieu beschlossen, sich auf Bücher zu spezialisieren. Glasshütten, Santa Fe, Ithaca, Stratford beschlossen, sich einen Namen in der Kunst zu machen. Weltweit gibt es “Chinatowns” und “Little Italies”. In den USA bewahren viele Städte eine bestimmte ethnische Identität. Entlang des Hudson-Flusses gibt es eine Stadt namens “Rotterdam”, mit authentischen holländischen Stadthäusern, die leider nicht mehr in der Stadt zu sehen sind, die die Bewohner inspirierte. Potsdam hat sein Holländisches Viertel. Die Sonnenallee in Berlin hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht, als Ort, an dem man alle Arten arabischer Küche entdecken kann (sie hat den Spitznamen “Little Beirut”, “Gaza Strip” und “Arabic Street” bekommen). Manchester verfügt über eine vergleichbare “Curry Mile” mit einer großen Auswahl an Restaurants und Geschäften, die auf die Küche Südasiens und des Nahen Ostens spezialisiert sind. Warum nicht ein „kleines Syrien“, einen „kleinen Irak“ oder ein „kleines Eritrea“ schaffen? Es wäre eine Attraktion für jeden Berliner und Brandenburger, der nicht nur an Wäldern, Seen und Wölfen interessiert ist.

Noch wichtiger ist, dass sich Teile dieser Gemeinschaften auf internetbasierte wirtschaftliche Aktivitäten im Dienstleistungssektor konzentrieren könnten. Diese Dienste können weltweit (sicherlich in Arabisch, Farsi und englischsprachigen Ländern) angeboten werden, so wie beispielsweise Inder und Pakistaner weltweit internetbasierte Dienste anbieten. Die beteiligten Personen können fast sofort beginnen, da sie auch in ihrer eigenen Sprache arbeiten könnten.

Nicht nur Flüchtlinge und Migranten sind eingeladen, um die neuen Gemeinschaften aufzubauen. Auch deutsche Stadtbewohner, die aus der Stadt fliehen möchten, sind eingeladen, daran teilzunehmen. Bereits Organisationen wie die Stiftung Trias, Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. und der Wohnbund existieren, die gleichgesinnten Bürgern helfen wollen, gemeinsam neue Gemeinschaften und neue Formen des Zusammenlebens zu entwickeln.[27] Sicherlich gibt es in Berlin viele relativ gut ausgebildete, ökologisch und biologisch denkende Menschen, die an einem solchen Projekt interessiert wären und die zu seinem Erfolg beitragen könnten. Indem wir Deutsche und Migranten auf diese Weise zusammenbringen, können wir verhindern, dass sich Einheimische überfordert oder von Migranten bedroht fühlen.

Eine kontinuierliche Deliberation zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen ist notwendig, um eine neue Gemeinschaft aufzubauen und Ängste, Missverständnisse, Spannungen und Konflikte zu überwinden, die sich ohne Zweifel entwickeln werden. Deliberation wird bereits zu Beginn eines Projekts notwendig sein: Mit Alteingesessenen muss diskutiert werden, in welcher Situation sie sich derzeit befinden, wie sich diese Situation voraussichtlich entwickeln wird, wenn nichts unternommen wird und wie die Perspektiven der Gemeinschaft verbessert werden können durch die Stärkung der Gemeinde mit Neuankömmlingen. Bei den Neuankömmlingen ist eine vergleichbare Deliberation erforderlich: Welche Menschen sind zur Teilnahme motiviert? Warum kann diese Beteiligung zu einer positiven Veränderung führen? Was könnten die Ängste der lokalen Bevölkerung sein und wie können diese Ängste gemildert werden? Und was die Stadtbewohner angeht, die auf das Land ziehen wollen: Welche besonderen Rollen oder Beiträge zum Aufbau einer Gemeinschaft könnten von ihnen erwartet werden?

So werden Parallelgesellschaften verhindert, und Integration und Kooperation werden durch Deliberation zwischen Einheimischen und Neuankömmlingen gefördert, was beiden Seiten zeigt, dass sie eine bessere gemeinsame Zukunft haben könnten. Die Ansiedlung und Integration der Neuankömmlinge wird auch so erfolgen, dass die Einheimischen ständig einbezogen werden und die Verbesserung ihrer eigenen Situation beobachten können: Schulen bleiben offen oder werden wieder geöffnet, Geschäfte öffnen, Arbeitsplätze werden geschaffen. Neuankömmlinge verlieren sich nicht in der Anonymität der Großstadt, was ihre Integration fördert.

Wie bezahlt sich ein solches Projekt? Die Antwort wurde zu einem großen Teil bereits oben gegeben. Erstens ist es äußerst teuer, Migranten in einen Arbeitsmarkt wie den überregulierten deutschen zu integrieren, wenn man die Migranten dazu verpflichtet, die Sprache fließend zu lernen und alle üblichen deutschen Diplome zu erwerben. Dies dauert Jahre, und die Menschen schaffen es oftmals nicht.[28] Man spart viele Ausgaben, wenn man die Möglichkeit bietet, sofort mit der Arbeit zu beginnen und die Sprache und die Fähigkeiten am Arbeitsplatz zu lernen. Die Migranten selbst würden eine solche Gelegenheit auch sehr begrüßen. Zweitens: Menschen die arbeiten, zahlen Steuern. Menschen, die auf Arbeit warten, verbrauchen Steuern. Drittens sind die Kosten für das Arbeiten und Leben in weniger dicht besiedelten Gebieten viel niedriger. Durch die Neuansiedlung von Menschen in diesen Gebieten verringert sich auch der Druck auf die Wohnsituation und Verkehr in den Städten, was Kosten spart.

Offensichtlich sind die wirtschaftlichen Vorteile für die lokalen Gemeinden enorm: Die Neuankömmlinge bringen und schaffen Arbeitsplätze, zahlen Steuern, geben Einkommen aus und tragen dazu bei, einen kostspieligen Verfall der gesamten privaten und öffentlichen Infrastruktur zu verhindern.

Natürlich kann man hinter einem Schreibtisch keine ganze neue Community ausdenken. Es muss ein schrittweiser, langsamer Prozess sein, in dem Probleme täglich gelöst werden, indem die verfügbaren Erkenntnisse vieler involvierter Stakeholder genutzt werden. Die Richtung des Prozesses muss jedoch von einer langfristigen Vision geleitet werden.

Sonst könnte es passieren, dass es im nirgendwo endet.

+ Ich danke Philipp Bautz für seine Kommentare und die Übersetzung dieses Artikels.

Literatur

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Salikutluk, Zerrin et al. 2016. Refugees entered the labor market later than other migrants. DIW Economic Bulletin 34 + 35, pp.407 – 413.

Anmerkungen

[1] https://www.statistik-berlin-brandenburg.de/publikationen/stat_berichte/2015/SB_A01-08-00_2015u00_BB.pdf; http://www.stk.brandenburg.de/media/lbm1.a.4856.de/demobericht.pdfhttp://www.demografie.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.377483.de; http://www.stk.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.170067.de

[2] In seinem Lied „Brandenburg“ hat Rainald Grebe eine Beschreibung von Brandenburg gegeben, das anscheinend viele erkannt haben. Sein YouTube-Post hat mehr Aufrufe (5,2 Millionen) als die Einwohner Brandenburgs (2,4 Millionen). https://www.youtube.com/watch?v=uellmynA34U

[3] http://www.bpb.de/nachschlagen/datenreport-2016/225376/bevoelkerungsstand. The Netherlands score 411, Nigeria 206, France 104, Syria 97, Iraq 90, Afghanistan 52, the USA 33 and Australia 3. https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_and_dependencies_by_population_density

[4] Seit 2009 ist die Anzahl der Wölfe jedes Jahr gestiegen. Im Jahr 2018 zählte das Landesamt für Umwelt bereits 29 Rudel, 7 Paare und 77 Welpen. Das sind natürlich großartige Neuigkeiten. Eine Belebung des Landes sollte diesen Trend nicht umkehren (https://lfu.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.310418.de).

[5] http://www.dart-project.eu/de.html

[6]http://www.demografie.brandenburg.de/cms/detail.php/lbm1.c.377483.de

[7] https://www.bpb.de/gesellschaft/migration/flucht/218788/zahlen-zu-asyl-in-deutschland#Registrierungen

[8] „Die nächste große Migrationsbewegung wird aus Afrika kommen. Doch Europa ist so ahnungslos wie vor eine Jahr, als Hunderttausende Syrer die Flüchtlingskrise auslösten“ (Bittner 2016b).

[9] https://masgf.brandenburg.de/media_fast/4055/KOMPENDIUM-07-2018.pdf

[10] https://socialscienceworks.org/projects/

[11] https://www.foreignaffairs.com/articles/2015-09-28/net-benefits. cf: https://www.oecd.org/migration/mig/OECD%20Migration%20Policy%20Debates%20Numero%202.pdf

[12]Die zweite Flucht? Bleiben Geflüchtete in ländlichen Regionen – und wollen ländliche Regionen den Zuzug von Geflüchteten? http://www.fes.de/gerechtigkeitswoche/

[13]http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-02/fluechtlingspolitik-migranten-zuwanderung-doerfer-gemeinden.

[14]Dankwart Guratzsch observes: „Für ganze Landstriche werden die Schrumpfungsprozesse zur Überlebensfrage. In Rheinland-Pfalz stehen 40.000 ländliche Eigenheime leer. Thüringen meldet 8,4 Prozent Leerstände, Sachsen über zehn Prozent, Sachsen-Anhalt mehr als elf. In dieser Situation musste die Ankunft Hunderttausender Flüchtlinge so manchem Landrat und Provinzbürgermeister wie ein Himmelsgeschenk erscheinen.“

[15]German villages and small towns could hold the key to socially integrating a mass influx of refugees who would in turn help revitalise dwindling rural populations, experts say… The lower cost of living, cheaper rents and tight-knit communities in the countryside are main “factors of success” for integrating the newcomers… Unlike in densely populated big cities, “there can be no parallel societies in rural areas. The village community is the ideal chance for integration.” (https://www.thelocal.de/20160125/rural-germany-an-integration-laboratory-for-refugees). Über die südlichen Länder der Europäischen Union schreibt Jentsch: “In terms of integration, it was migrant workers in the less-developed regions living permanently in one region with their families who seemed to be relatively well accepted and integrated.” (Jentsch. 2007: 8). Nur ein paar kleine Illustrationen: http://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Fluechtlinge-Viel-Harmonie-in-Schmerwitz ; https://www.welt.de/newsticker/bloomberg/article152840238/Fluechtlinge-sind-Hoffnung-fuer-aussterbende-italienische-Doerfer.html und für Österreich: https://derstandard.at/2000050902734/Migration-als-Strategie-gegen-die-Landflucht

[16]http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-02/fluechtlingspolitik-migranten-zuwanderung-doerfer-gemeinden.

[17]https://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/05/2016-05-25-integrationsgesetz-beschlossen.html „Die Flüchtlinge müssen in den ersten drei Jahren in dem Bundesland bleiben, dem sie nach ihrer Ankunft zugewiesen wurden.“

[18] Frank, Robert H. 2004. How not to buy happiness. Daedalus, Vol.133, No.2. p.75-7.

[19]Um nur eine Statistik zu nennen: 2016 konnte man Büroräume in Städten wie Frankfurt / Oder, Eberswalde oder Templin für rund 5 Euro pro m2 mieten. Dies sind weniger als 20% der Kosten in Berlin. https://www.ihk-ostbrandenburg.de/blob/ffihk24/produktmarken/Recht-Steuern/Wirtschaftsrecht/3404798/b184372ca79de7ec1744b6ad9954ed81/Gewerbemietspiegel_2016-data.pdf . https://de.statista.com/statistik/daten/studie/177523/umfrage/entwicklung-der-mietpreise-von-bueroflaechen-in-berlin-seit-2003/

[20]Nieuwkerk, Hans van. 2016.  Refugee Support: an Integral Rural Incubator Approach. www.refival.org.

[21]Wir betonen, dass wir uns nicht für die schlechten Arbeitsbedingungen und Zahlungen einsetzen, die in der „Gig Economy“ alltäglich geworden sind. Hier betrachten wir nur die technischen, logistischen und sozialökonomischen Möglichkeiten, die das Internet bietet.

[22]https://socialscienceworks.org/2016/04/the-social-dilemma-of-berlins-booming-tourism-industry.

[23]Land Brandenburg, Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten. 2014. Entwicklung und Bedeutung der Brandenburg-spezifischen Cluster Ernährungswirtschaft, Kunststoffe und Chemie, Metall und Tourismus im Land Brandenburg 2008-2012.

[24]Immer mehr junge, hippe, zukunftsweisende Menschen verbringen jedoch immer mehr Zeit in Brandenburg. Sehen:http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/1117775/

[25]Wie in Sachsen-Anhalt hat die rechtspopulistische Alternative für Deutschland bei den Wahlen vom September 2016 in Mecklenburg-Vorpommern aus dem Nichts mehr als 20% der Stimmen erhalten. 86% dieser Wähler sagen Angst für Flüchtlinge zu haben, 96% glauben, dass der Einfluss des Islam zunehmen wird, 97%, dass die Sozialausgaben steigen, 91%, dass die Kriminalität zunimmt, 74%, dass den Wohlstand bedroht ist (http://www.faz.net/aktuell/politik/wahl-in-mecklenburg-vorpommern/analyse-der-landtagswahl-afd-mobilisiert-veraengstigte-nichtwaehler-14415882.html). Im Juni 2016 lebten 22.000 Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern mit 1.600.000 Einwohnern. Nicht mehr als 3,7% der rasch schrumpfenden Gesamtbevölkerung hat einen Migrationshintergrund. http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-08/mecklenburg-vorpommern-fluechtlinge-afd-wahlplakate-hetze.

[26]“.. there are reasons to believe”, Jentsch (2007: 10) schreibt, “that with appropriate interventions by relevant authorities, such as preparing host communities for their migrant workers, international migrants’ contributions are more likely to be recognised by rural community members than those made by many “life quality” internal migrants in the past.”

[27] „Die Stiftung trias will Initiativen fördern, die Fragestellungen des Umganges mit Grund und Boden, ökologische Verhaltensweisen und neue Formen des Wohnens aufnehmen.“ www.stiftung-trias.de; www.fgw-ev.de; www.wohnbund.de.

[28] Fünf Jahre nach ihrer Ankunft in den neunziger Jahren waren noch 40% der männlichen Flüchtlinge arbeitslos. Diese Zahl beträgt für Frauen etwa 70%. Salikutluk 2016. cf. Beyer 2016.

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