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Im Herbst 2022 führte Social Science Works ein Projekt mit Kindern in Rangsdorf durch, die mit ihren Eltern in den beiden in der Gemeinde ansässigen Flüchtlingsheimen leben. Oft handelt es sich dabei um Kinder, die keine Kita besucht haben und daher bereits mit Lernschwächen in ihre Schullaufbahn starten. Es wurde unter anderem versucht, die Kinder mit der Gesellschaft außerhalb der Zentren, mit dem Funktionieren in Gruppen und Schulklassen und mit den anderen Kindern (und ihren Eltern) in den Zentren vertraut zu machen. Zak Reimer und Kim Blokland trafen die Kinder 16 Mal für zwei bis drei Stunden. Da die Zahl der Kinder die Erwartungen weit übertraf, wurden sie regelmäßig von Isabel Romijnders und Samah Al Mohammad unterstützt. Das Projekt wurde durch das Deutsche Kinderhilfswerk ermöglicht (Projekt F202246068). Im Folgenden beschreiben wir kurz die durchgeführten Aktivitäten und die erzielten Ergebnisse.
Die ersten Wochen verbrachten wir auf einem Spielplatz, welcher sich in etwa 15 Minuten zu Fuß von der Unterkunft befindet. Die Bewältigung des Weges war zunächst eine Herausforderung. Statt der angedachten acht Kinder im alter von fünf bis acht, hatten wir an den meisten Tagen 12 Kinder, wobei die jüngste drei Jahre alt war. Der Versuch verschiedene Strategien wie das Händchenhalten einzuführen wurde erst erfolgreich mithilfe der Unterstützung einer weiteren Begleitperson. Die Vergütung dieser Person wurde durch die Gemeinde Rangsdorf ermöglicht. Im Herbst haben wir beispielsweise „Natur-Schatzsuchen“ (vergleichbar mit Bingo) gemacht. Auch an Fantasiespielen wie dem Führen einer „Eisdiele“ mithilfe von Sandspielzeugen wurde gerne teilgenommen. Bei einigen Kindern kamen aktivere Aktivitäten wie etwa Fußball, Basketball oder Wettrennen besser an.
Zur „Snack-time“ kamen wir bei jedem treffen für einige Minuten zusammen, um gemeinsam etwas Kleines zu essen und einen Schluck zu trinken. Dies war schnell zu einer willkommenen Routine geworden, worauf sich die Kinder stets gefreut haben. Das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe verstärkte sich schnell.
Manche Nachmittage haben wir auch im Gemeinschaftsraum der Unterkunft verbracht. Dort haben wir unterschiedliche Bastelprojekte durchgeführt. Bei allen Aktivitäten lag die Schwierigkeit stets dabei, Angebote zu machen, welche alle Kinder, unabhängig vom Alter oder Wissensstand, ansprachen. Durch die zusätzliche Begleitperson wurde es uns möglich, die Gruppe hin und wieder zu trennen und so unterschiedliche Bedürfnisse anzusprechen. Dies war auch bei der Konfliktlösung innerhalb der Gruppe eine große Entlastung. Viele Kinder kommen gemeinsam mit ihren Geschwistern zu uns in die Gruppe. Somit haben wir auch mit den Streitereien und Rivalitäten unter den Geschwistern zu tun. Mithilfe von sogenannten „Time-outs“ wurden die teils körperlich ausgetragenen Streitereien (hauen, schubsen, kneifen etc.) mit der Zeit weniger. Die Treffen in der Unterkunft gestalteten sich allerdings schwieriger, da der vorhandene Raum nicht geeignet war, um die Energie der Kinder auszuschöpfen. Durch die hervorragende Zusammenarbeit mit der Gemeinde Rangsdorf war es uns möglich, einen kostenlosen Zugang zu einem Bewegungsraum zu erhalten. Zur kälteren Jahreszeit sind wir mehrmals auf diesen Raum ausgewichen. Hier konnten die Kinder auch bei kaltem oder schlechtem Wetter Toben.
Neben den Orten, an welche wir regelmäßig gegangen sind, haben wir auch einmalige Ausflüge unternommen. So waren wir gemeinsam mit dem Team des Landschaftspflegevereins im Rangsdorfer Wald. Ermöglicht wurde dies mithilfe eines ehrenamtlichen Fahrdienstes, welcher die Kinder mit einem Bus abholte und schließlich wieder nach Hause brachte. Die Gemeinde Rangsdorf hat bei der Organisation dessen erneut eine großartige Unterstützung geleistet. Vor Ort haben wir einen geführten Spaziergang gemacht, wobei den Kindern die Natur spielerisch nähergebracht wurde. In der letzten Woche waren Ausflüge in den Jugendclub „Joker“ geplant. Hier haben wir gemeinsam Gesellschaftsspiele gespielt und Plätzchen gebacken. Trotz dessen, dass sich der Jugendclub eigentlich auf etwas ältere Kinder fokussiert, war die Sozialarbeiterin sehr zuvorkommend und bot mehrmals ihre Hilfe bei der Beschäftigung der Kinder an.
Im Großen und Ganzen haben wir also mehrere Positive Entwicklungen verzeichnen können. Die Kinder gewöhnten sich mit der Zeit an bestimmte Abläufe und Regeln und sind somit besser auf den Schulalltag vorbereitet. Die Gemeinschaft in der Gruppe ermöglichte es ihnen Freundschaften zu bilden und an Strategien zur Konfliktlösung zu arbeiten. Des Weiteren konnten wir wahrnehmen, dass die Eltern der Kinder ebenfalls eine Chance bekamen sich untereinander zu vernetzen. All dies wäre jedoch schwieriger zu erreichen gewesen, wenn die Gemeinde Rangsdorf sowie die Ehrenamtlichen vor Ort nicht so hilfsbereit gewesen wären.