Nadia Lejaille
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Ich bin 30 Jahre alt. Aber ich sehe viel jünger aus. Viele denken, dass ich 22 oder 23 Jahre alt bin.

In den Irak war ich Lehrer für Geographie. Ich habe für Kinder zwischen 12 und 13 Jahre alt unterrichtet. Es waren nur Jungs. Ich wurde 3 Jahre lang nicht bezahlt und als ich mich beschwert habe, haben sie mich bedroht. Deswegen bin ich nach Deutschland gekommen. Ich komme aus einer Stadt im Süd Irak: Diwaniya.

Um Lehrer zu werden habe ich 4 Jahre lang an der Universität gelernt. Ich spreche arabisch, ein bisschen englisch und jetzt lerne ich deutsch. Bevor ich in den Irak studiert habe, habe ich 5 Jahre als Designer gearbeitet. Ich habe in einem Unternehmen gearbeitet. Ich könnte diese Arbeit auch in Deutschland machen.

Ich habe zwei Brüder. Sie sind beide Manager in Ölfirmen in den Irak.

Ich habe den Irak vor 2 Jahren verlassen. Ich habe einen Flug von den Irak nach Belarus genommen und war 5 Tage lang in Belarus. Für Belarus hatte ich kein Reisepass, nur ein Visum. Dann bin ich nach Litauen gegangen und wurde dort festgenommen. Ich bin 8 Monaten in Litauen geblieben. Dann bin ich über Polen nach Deutschland gereist und bin in Stuttgart angekommen. In Deutschland habe ich politisches Asyl beantragt.

Ich bin mit Ahmad und Leila nach Belarus gekommen. Leila wurde in Litauen festgenommen und ist dort seit 2 Jahren.

Ich habe einen Freund in Frankreich besucht und wurde durch die Polizei in Lille festgenommen. Ich wusste nicht, dass ich als Flüchtlinge nicht reisen darf. Drei Monate bin ich in Frankreich geblieben. Als die Polizei mich freigelassen hat, bin ich selber zurück nach Deutschland gefahren. Ich war eine Woche in Stuttgart und wurde dann nach Eisenhüttenstadt geschickt. Dort war ich drei Monate und danach 20 Tage in dem Heim in Wünsdorf. Danach bin ich hier gekommen.

Zuerst möchte ich Deutsch lernen und dann eine Ausbildung machen. Ich möchte wieder als Erdkundelehrer arbeiten. Jeden Tag gehe ich in die Schule zum Deutsch lernen. Es gefällt mir. Wir sind nur 15 Schüler in meiner Klasse. Wir kommen aus Afghanistan, der Ukraine, Albanien und dem Iran. Im Irak sind ungefähr 50 Schüler pro Klasse. Am Nachmittag arbeite ich in einem Supermarkt. Aber ich habe keine Papiere und warte auf eine Arbeitserlaubnis.

Gerne möchte ich hier bleiben. Ich liebe eine Frau aus Tschetschenien die ich in Litauen kennengelernt habe. Sie lebt jetzt im Heim in Wünsdorf. Sie war mit einem Mann verheiratet. Aber sie hat sich scheiden lassen, weil der Mann gewalttätig war. Ich kann sie nicht sehen, weil die Tschetschenen das nicht erlauben. Sie ist Zahnärztin. Wir sprechen Englisch und wollen heiraten. Ich möchte 2 Kinder haben.

Ich möchte einen deutschen Pass haben. Zurück in den Irak kann ich nicht, weil ich dort ein toter Mann bin. Wenn ich meine Familie sehen will, kann ich sie nur in der Türkei treffen.

Kein einziger Deutscher hat etwas Böses zu mir gesagt, nur weil ich ein Araber bin. Die Litauer sind aber Rassisten. Dort habe ich nur gewartet. Litauisch konnte ich nicht lernen. In Deutschland kann ich Deutsch lernen. Die Tschetschenen sind auch Rassisten. Weil ich Araber bin, wollen sie nicht, dass ich meine Freundin treffe. Die Tschetschenen sind Muslime, wie ich, aber sie mögen trotzdem keine Araber.

Im Irak gibt es Rassismus gegen die Syrer zum Beispiel. Für mein Land sind der Iran und Amerika problematisch. Aber ich möchte die Zeit von Saddam Husein auch nicht wiederhaben. Ich bin der Meinung, dass das Leben im Irak zur Zeit der Monarchie besser war. Ich wünsche mir, dass es wieder so wird.

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