Für das Projekt „Gespräche mit Neuankömmlingen“ wurde SSW am 21. September mit dem Integrationspreis der Landeshauptstadt Potsdam 2025 in der Kategorie „Projektidee“ ausgezeichnet. Das Thema in diesem Jahr lautete „Miteinander erzählen; gemeinsam Perspektiven erweitern“.
Projektbeschreibung
Obwohl Neuankömmlinge regelmäßig seit Jahren unter uns leben, haben Bürger, Politiker und Entscheidungsträger oft wenig Ahnung von den persönlichen Hintergründen dieser Menschen. Dies führt nicht nur zu Einsamkeit, Missverständnissen und Anfeindungen. Es hat auch zur Folge, dass die Integration unnötig erschwert wird und dass die darauf ausgerichteten Maßnahmen weniger wirksam sind, als sie sein könnten. Um mehr Einblick in die Hintergründe zu erhalten, haben wir eine große Anzahl von Tiefeninterviews mit Neuankömmlingen geführt. Wir haben viele Fragen gestellt: Warum sind die Menschen gekommen, wie war ihr Leben vorher, welche Erwartungen haben sie, was wollen sie in Deutschland erreichen, welche Erfahrungen haben sie bisher gemacht, welche Probleme haben sie, welche Lösungen sehen sie dafür? Die Namen der Beteiligten wurden geändert, ebenso wie einige Ortsnamen. Die Interviews wurden in Deutsch, Englisch, Farsi, Arabisch und Französisch geführt und werden mit Zustimmung der Beteiligten auf Deutsch und English veröffentlicht: click hier für die Deutsche Interviews/ und hier für die Englische. Im November 2023 veröffentlichte Hans Blokland im Transcript Verlag in Bielefeld außerdem das Buch “Migrationspolitik auf der Flucht“. In diesem Buch werden die Interviews ausgewertet, quantitative Daten präsentiert und Politikempfehlungen formuliert.
Wirksamkeit
Wir hoffen, dass die Leser dank der Interviews ein besseres Verständnis für die Hintergründe von Migration und Integration bekommen. Die Interviews werden in verschiedenen Sprachen auf unserer Website veröffentlicht und die Bürger werden über soziale Medien darauf aufmerksam gemacht. Die Zahlen pro Interview liegen zwischen etwa 200 und 5000. Auch in Ländern wie den Vereinigten Staaten, England, Frankreich, Italien und Spanien haben wir viele Leser. In Serbien hat eine Theatergruppe sogar ein Theaterstück auf der Grundlage eines der Interviews geschrieben, mit dem immer noch Menschen erreicht werden.
Engagement
Die Interviews wurden von Praktikanten und anderen Freiwilligen in sechs verschiedenen Sprachen mit regelmäßig bewundernswertem Engagement und Einfühlungsvermögen durchgeführt. Unterschiede in kulturellen, religiösen oder sozialen Hintergründen wurden dabei ohne große Probleme überwunden. Als Mitarbeiter sind unbedingt zu nennen: Laila Keeling, Sahba Salehi, Anjali Zyla, Nadia Lejaille, Isabel Romijnders, Marwa Farraj, Eline Sap, Noelle Wendling, Yasmine Benyoussef und Genevieve Soucek. Die gegenseitige Zusammenarbeit und Solidarität dieser Iraner, Franzosen, Niederländer, Amerikaner, Algerier und Deutschen mit Migrationshintergrund war spannend, anregend und herzerwärmend. Es ist eigentlich gar nicht so kompliziert, zusammen zu leben und zu arbeiten.
