- Erfahrungen mit Bürokratie bei der Integration von Neuankömmlingen und wie diese reduziert werden kann. - Juli 7, 2025
- Bürgerdialog in Paulinenaue erneut gut besucht: Die Forderung, Positionen rational zu begründen, ist das, was uns Europäer verbindet. - Juni 25, 2025
- Neues BAMF-Projekt von SSW gestartet: Brücken bauen, Freiwilligenengagement für Migranten und gegen Diskriminierung - Juni 19, 2025
In den letzten zwei Wochen hat SSW die ersten drei Workshops mit Flüchtlingen aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan zum Thema Freiwilligenarbeit und Diskriminierung durchgeführt. Das Projekt wird vom Bundesamt für Flüchtlinge und Migration unterstützt. Es werden noch zahlreiche weitere Workshops folgen. Nachstehend finden Sie die Überlegungen, die diesem Projekt zugrunde liegen.
~~~
Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, engagieren sich weniger ehrenamtlich, als es möglich und wünschenswert wäre. Dafür gibt es natürlich verschiedene Ursachen. Ein Grund ist, dass es in manchen Kulturen weniger Aufmerksamkeit und Anerkennung für ehrenamtliches Engagement gibt als in der deutschen Kultur. Das führt zum Teil auch dazu, dass die Menschen sich nicht auskennen mit organisierten Freiwilligenarbeit.
Gleichzeitig wissen wir, dass die Freiwilligentätigkeit einen wichtigen Beitrag zur Integration von Neuankömmlingen leisten kann. Durch freiwilliges Engagement können sie die Netzwerke aufbauen, die sie brauchen, um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden, sie können sich an deutschen Normen und Werten orientieren, sie können ihre Kenntnisse der deutschen Sprache ausbauen. Allgemein wissen wir aus der Forschung, dass Freiwilligenarbeit zum Wohlbefinden der Menschen beiträgt. Es gibt ihnen das

Gefühl, einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und gesehen zu werden, und es erweist sich als wirksames Mittel gegen Einsamkeit und soziale Isolation und die dadurch verursachten psychischen Probleme. Natürlich bereichert die Freiwilligentätigkeit die Gesellschaft als Ganzes: Es werden wichtige Tätigkeiten ermöglicht, die in der Marktwirtschaft nicht vergütet würden, die aber für den sozialen Zusammenhalt entscheidend sind.
Diskriminierung ist ein universelles Phänomen. Auch Flüchtlinge diskriminieren. Diese Diskriminierung – darunter Sexismus, Homophobie, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus – erschwert das Zusammenleben in den Flüchtlingsunterkünften und behindert die Integration in die deutsche Gesellschaft.
In diesem Projekt wollen wir beide Überlegungen zusammenbringen. Wir wollen die Bedeutung der Freiwilligenarbeit erklären und veranschaulichen und die Teilnehmer darüber aufklären, wie und wo sie als Freiwillige aktiv werden können, insbesondere im Bereich der Antidiskriminierung.
In acht Modulen von je zwei bis drei Stunden werden wir zunächst die Grundwerte unserer Gesellschaft und die Bedeutung des freiwilligen Engagements diskutieren. Dabei werden wir auch auf die praktische Frage eingehen, wie und wo sich Menschen freiwillig engagieren können. Dann beschäftigen wir uns mit verschiedenen Formen der Diskriminierung (Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Fremdenfeindlichkeit) und diskutieren deren Ursachen. Was sind genau die Mechanismen, die hinter solchen Verhaltensweisen und Denkmustern stecken? Was haben diese Haltungen und Ideen gemeinsam? Wie und warum entstehen Vorurteile? Wie erkennen wir Diskriminierung? Wie können wir mit diesen Tendenzen umgehen?
