Deliberation gegen Populismus. Ein Modellprojekt.

Die Ziele von Social Science Works sind es, die gesellschaftliche Integration zu fördern, Beteiligung von benachteiligten Gruppen zu ermöglichen, und Tendenzen von Populismus und Radikalisierung einzudämmen. Wir entwickeln neue, deliberative Wege für sinnvolle Bürgerbeteiligung und neue Strategien zur Stärkung der bürgerlichen und zivilgesellschaftlichen Kompetenzen. Wie die Welle der politischen Entfremdung und des Populismus in fast allen westlichen Demokratien zeigt, sind nicht nur deliberative Gespräche mit Geflüchteten gefragt. Auch die ansässigen Bürger(innen) westlicher Demokratien haben ein großes Bedürfnis miteinander über die Werte, Ideale, Ideen und Perspektiven zu kommunizieren, die unsere Gesellschaften zusammenhalten.

 

2017 hat Social Science Works das Projekt “Deliberation gegen Populismus” durchgeführt.  Wichtiger Teil des Projektes war, neue Wege zu finden, um mit Bürgern, die sich selbst als politikverdrossen bezeichnen, in Kontakt zu treten und wieder eine gesellschaftliche Diskussion stattfinden zu lassen.

Wir erforschen gemeinsam mit den Teilnehmern was ihre Sicht auf die gesellschaftliche Lage ist, welche Probleme, Herausforderungen, Chancen und Zukunftsperspektiven es gibt und wie diese zusammenhangen. Wir wollen zeigen und zusammen erfahren, dass es möglich, nützlich, aufklärend und auch unterhaltsam ist, mit anderen Bürgern grundlegende Werte, Ideen und Perspektiven zu diskutieren. Die Workshops sind eine allgemeine Erfahrung in Toleranz, Reflexion, gesellschaftlicher und politischer Teilhabe, die hoffentlich den Weg für weiteren deliberativen Austauschen ebnen wird. Es geht vor allem darum, den Frustrationen über politische Fehlrepräsentation, die möglicherweise besteht, Raum zur problemorientierten Artikulation zu geben. Entscheidender Aspekt ist dabei, allen Beteiligten einen fairen Raum zur Artikulation einzuräumen, ohne einzelne Meinungen zu stigmatisieren.

Wir treten den Teilnehmer(innen) in unseren Workshops also als Bürger(innen) entgegen, die fähig sind, zusammen mit uns die Grundwerte und fundamentale Probleme unserer Gesellschaft zu überdenken. Ein fundamentales Problem des Populismus ist, dass die betroffenen Bürger und Bürgerinnen sich nicht vertreten und respektiert fühlen durch das politische, gesellschaftliche und mediale Etablissement. In fast allen existierenden Projekten, um diese Bürger und Bürgerinnen wieder für die Demokratie zu gewinnen, werden die betroffenen vor allem als Menschen mit sozialen, psychologischen, Bildungs- oder Arbeitsmarktproblemen verstanden. Impliziert wird, dass die Betroffenen kognitiv und emotional nicht in der Lage sind, über die Formen des Zusammenlebens zu diskutieren. Dieser Paternalismus und Geringschätzung wird rasch wahrgenommen und verstärkt das Gefühl, als Bürger nicht ernst genommen zu werden. Eine Erläuterung unseren Ansätze gibt es hier: Taking people seriously.

Einen ausführlichen Bericht über dieses Projekt finden Sie hier:

Endreport Deliberation gegen Populismus long

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