- Migrationspolitik auf der Flucht reviewed by Simon W. Wolke - April 10, 2025
- New book published: Talking Politics and Society Again: Reengaging with Fellow Citizens. - March 17, 2025
- Ali Ghaznawi joins Social Science Works - March 7, 2025
Prof. Dr. Simon W. Kolbe reviewed Migrationspolitik auf der Flucht. Erfahrungen von Neuankömmlingen mit Untätigkeit, Trägheit und Gleichgültigkeit on Socialnet. Kolbe is professor in Social Work at the Wilhelm Löhe Hochschule. Among other things he writes:
“Das zu rezensierende Buch befasst sich mit sozialen und politischen Fragen, die mit Migration und Integration einhergehen. Im Fokus stehen Identität, Zugehörigkeit, Diskriminierung, gesellschaftlicher Zusammenhalt und Solidarität. Dabei werden die Erfahrungen von Geflüchteten, Fachkräften, Ehrenamtlichen sowie politischen Akteuren in einer Region Brandenburgs aufgearbeitet und analysiert. Der herausgebende Autor, Hans Blokland, nutzt diese Perspektiven, um umfassendere Erkenntnisse zu den Herausforderungen von Migration und Integration zu gewinnen, aber auch um Kritik an bestehenden Strukturen zu üben…
Ein Blick in die Tätigkeitsfelder, Projekte und Publikationen lässt den Schluss zu, dass es sich bei Hans Blokland um einen ausgewiesenen Experten im interdisziplinären Bereich der Sozial- und Politikwissenschaften, mit besonderem Schwerpunkt auf Sozialphilosophie, Politische Theorie und empirische Sozialforschung handelt. Er ist zudem auf Themen wie Demokratie, Integration, Populismus und Radikalisierung spezialisiert und setzt sich stark für die praktische Relevanz der Sozialwissenschaften in der öffentlichen Entscheidungsfindung ein…
Das Buch ist mit 431 Seiten Text recht umfangreich, aber so strukturiert, dass selektives Lesen unproblematisch umgesetzt wird. Das Buch gliedert sich in fünf Hauptteile, die verschiedene Aspekte von Migration und Integration in Deutschland behandeln. Es bietet eine umfassende Analyse von Interviews, hier Tiefeninterviews genannt, mit Geflüchteten, ergänzt durch quantitative Daten und Empfehlungen zur Verbesserung der Situation….
Diskussion
“Das Buch stellt einen wertvollen Beitrag zur Migrationsforschung dar, indem es nicht nur persönliche Geschichten von Geflüchteten darstellt und auswertet, sondern auch statistische Daten und praktische Empfehlungen zur besseren Integration präsentiert. Es beleuchtet die vielschichtigen Herausforderungen, denen Geflüchtete in Deutschland begegnen, und lässt gleichzeitig Spielräume erkennen, in denen Politik, Gesellschaft und Individuen zur Verbesserung dieser Situation beitragen könnten.
Insbesondere der Blick auf Sozialarbeiter*innen, deren Positionen und Funktionen im Handlungsfeld Fluchtmigration sind in diesem Buch hervorzuheben. Sie werden als sogenannte „Community Builder“ identifiziert, welche in den Unterkünften von Geflüchteten soziale Interaktionen und Beziehungen aufbauen, stärken oder entstehen lassen. Gleichzeitig wird erkannt, dass aber genau diese Aufgaben nicht erfüllbar sind, da verwalterische und bürokratische Aufgaben den Großteil der Ressourcen verbrauchen….
Zudem erscheinen in diesem Buch deutliche Analysen und Kritiken an unserer Gesellschaft, Behörden und ihrer Strukturen, die die Integration von Geflüchteten verhindern und sogar das Projekt, welches dieses Buch beschreibt, scheitern liesen (S. 427–431). Bisweilen sind diese Kritiken wertend und subjektiv (siehe zum Beispiel S. 223), was aber aus den Erkenntnissen und Erfahrungen der Verantwortlichen zu diesem Buch ein nachvollziehbare ableitbare Strategie darstellt.
Fazit
Das vorliegende Werk ist weder im klassischen Sinne als wissenschaftliches Werk noch als subjektiver Praxisbericht aus der Sozialen Arbeit einzuordnen. Die subjektiven Einlassungen, der Platz für persönliche Erzählungen, der analytische, kritische und klare Umgang mit den Erkenntnissen und Erfahrungen sowie der Umfang des Buches schließen jedoch eine Lücke für Praxis und Ausbildung in der Sozialen Arbeit. Denn genau dieses Dreieck aus Wissenschaftlichkeit und Praxisbezug und wertender Kritik macht deutlich, wie relevant Soziale Arbeit eigentlich ist, wie viel Engagement und Kompetenz sie mit sich bringt und wie häufig unsere Gesellschaft und ihre Strukturen – aus welchen Gründen auch immer – dafür sorgen, dass die Stimmen und Bedürfnisse unserer Klienten*innen nicht oder ungenügend wahrgenommen werden.”
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